Wir verlassen den idyllischen Platz bei Palomina. Nicht weil er uns verleidet ist, nein, weil uns das Bargeld ausgeht und es hier Leistungen nur gegen Bares gibt.
Raus aus dem Dschungel nimmt der Verkehr massiv zu. Es ist fast wie ein kleiner Kulturschock nach der beschaulichen Ruhe die moderne Grosstadt Santa Marta zu passieren, wo wir im supermodernen riesigen Einkaufscenter auf gefühlt 100 Bancomaten treffen, Chinesisches Essen geniessen (das Essen in den letzten paar Südamerikanischen Staaten ist uns sowas von verleidet) und uns mit "Stille Nacht" berieseln lassen.
Vor Baranquilla kommt der Verkehr, wegen einer Grossbaustelle ( neue Brücke) über zwei Stunden total zum erliegen. Wir übernachten an einer Tankstelle, bevor wir am Morgen bei fast normalem Verkehr in die Grossstadt reinfahren, wo wir die Statue von Shakira besuchen, deren Geburtsstadt Baranquilla ist.
Danach übernachten wir nochmals an der ruhigen Bucht. Hier ist das Bad im Meer nicht nur möglich, sondern einfach nur herrlich.
In den letzten Tagen hat es keine Regengüsse mehr gegeben, die Regenzeit scheint in Kolumbien vorbei zu sein. Auch bläst ein angenehmer Wind, der die Hitze erträglicher macht.
Leider sind zwei, der danach von uns angepeilten Uebernachtungsplätze gar nicht nach unserm Geschmack und so stehen wir schliesslich 20 km vor Cartagena in einem kleinen Dörfchen vor einem Restaurant.
Wir bekommen Besuch von zwei aufgestellten Polizisten. Sie interessieren sich sehr, wie uns Südamerika im Ganzen und Kolumbien im Besonderen, gefallen hat. Es entwickelt sich ein interessantes Gespräch über Land und Leute. Beim Weggehen meinen sie noch, dass sie am nächsten Tag mit einigen Kollegen vorbeikämen, die uns auch gerne kennen lernen würden. " Hasta luego."
Auch ein paar Jugendliche leisten uns Gesellschaft und lassen sich von uns zu ihrem Schulalltag "ausfröglen".
Wir schlafen gerade mal gut eine Stunde, da klopft es um Mitternacht nachhaltig an unsere Türe. Zwei Polizisten stehen draussen. " Ist das nicht ein bisschen eine seltsame Zeit für einen Besuch, oder gibt es ein Problem wegen unseres Uebernachtungsplatzes?" " Nein, nein, aber wir haben ein Problem mit unserem Auto , das weiter hinten steht und ihr könnt uns sicher helfen." Mir ist das Ganze nicht so geheuer, aber Alois sitzt bereits am Steuer und folgt den zweien, die voraus laufen.
Leider merkt er zu spät ( schlaftrunken wie er ist und dunkel wie es ist), dass deren Auto hoffnungslos im nassen Lehmboden fest steckt und wir nun auch. Die Polizisten merken noch nichts und hängen zuversichtlich unser Abschleppseil an ihren Haken. Alois versucht zurück zu setzen und gräbt sich wie vorausgesehen nur noch mehr ein. Nach einigen Versuchen trinken wir gemeinsam Kaffee und Alois meint:" Dann schlafen wir halt hier und sehen morgen weiter." Das wollen die zwei aber nicht, stehen wir doch dummerweise in der Richtung in die sie müssen, wenn sie irgendwie, irgendwann mal wieder raus wollen.
Um 2.00 Uhr erscheinen an die 10 jungen Polizisten, die versuchen mit Manpower, Steinen und Holzbrettern, die wir Dank der Hubstützen zwar gut platzieren können, aber in der Dunkelheit nur spärlich finden, den Camper rückwärts zu bewegen. Ausser dass die Kupplung beträglich zu stinken beginnt und sich unser Womo immer mehr eingräbt, passiert nicht viel.
Nach weiteren zwei Stunden geben auch die jungen fröhlichen Polizisten auf, machen in ihrem Auto laute Musik, singen, stellen die Sirene an, scherzen, lachen und geben ihre Weisheiten per Megaphon bekannt, wohlweislich befinden wir uns in einem Wohngebiet.
Um 5 Uhr morgens fährt ein Polizist mit einem grossen Mannschaftswagen vor und will uns hinten anhängen. Wir haben da jedoch keinen Haken und lehnen dieses Vorhaben vehement und kategorisch ab. Mit einem letzten Kraftakt, mehr Holz und Steinen schaffen es die jungen Polizisten gemeinsam mit Alois das Womo auf festen Boden zu bringen.
Das Polizeiauto ist nach 3 Versuchen mittels Seil auch aus dem Lehm.
Wir legen uns in der Morgendämmerung noch eine Stunde auf's Ohr, bevor uns die auf's Womo knallende Sonne weckt.
Von unserer Agentin Ana bekommen wir die Meldung, dass noch die Versicherung für Alois gemacht werden muss, ohne die er das Hafengelände nicht betreten darf. Da seine Anwesenheit dafür erforderlich ist, fahren wir direkt nach Cartagena, lassen unser Womo vom Lehm befreien, erledigen das mit der Versicherung, buchen uns im Hotel Bellavista mit dem grossen sicheren Parkplatz ein und werden das Womo bis am Montag, wo es in den Hafen gefahren werden muss, nicht mehr bewegen.
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Christa und Walter (Freitag, 13 Dezember 2019)
Polizei dein Freund und Helfer, smile...