Der Tag des Kamels

Auf den nächsten 200 km immer geradeaus in der Westsahara von Boujdour nach Foum Oued, quert vor uns eine grosse Kamelherde die Strasse. Ich krieg mich fast nicht mehr ein. Ich will das mit meinem neuen Gerät filmen und fotografieren. Da ich bereits zuvor nichts Besseres zu tun hatte, als die Strasse zu filmen meint der der Fotoapparat „ Speicher ist voll“. Also rein ins Womo und alles auf den Compi rüberspitzen, Speicher löschen und schon ist die Herde in weiter Ferne. Ich bekomme kleinere Schreikrämpfe. Alois ändert am Fotoapparat die Auflösung, damit der Speicher nicht so schnell voll ist. Der Kamelhirte schenkt Alois beim Vorbeigehen noch einen schön eingewickelten Stecken und wir fahren weiter. „ Ist ja so, wie wenn bei uns eine Rinderherde über die Strasse läuft.“ „ Wie man’s nimmt, aber das wird wohl auch der Grund sein, warum die anderen Autos nicht anhalten und die Leute auf der Strasse rumspringen wie  Rumpelstilzchen.“

 

Kurze Zeit später, die nächste Herde. Schnell halten und nach draussen eilen. Es  stürmt mich fast weg, dementsprechend wackeln die Kamele durchs Bild und die Fotos sind sämtliche quadratisch, was soll denn das? Zum Glück macht Alois einige Aufnahmen mit der „alten“ Kamera, sonst hätten wir überhaupt nichts Gescheites.“ Du musst eben das Stativ nehmen.“ „ Bei dem Sturm nützt auch das Stativ nichts.“

 

Diskutierend geht die Fahrt weiter. Kurz vor Marsa fahren wir über die Phosphat- Förderbänder, die das Material vom 100 km entfernten Boukra ans Meer befördern. Es ist das grösste Abbaugebiet der Welt. 75% vom Weltmarkt wird hier gefördert. Auch die Schweiz importiert pro Jahr 10‘000 Tonnen. Die Hälfte in Form von Dünger und der Rest in Form von Futtermitteln. Uebrigens keine besonders gesunde Sache für die Arbeiter.

 

In Foum Ouada finden wir nach längerer Sucherei, (die Koordinaten leiten uns mal wieder irgendwo ins Nirwana), letztendlich unter Mithilfe von Google Maps, den nicht sehr schönen aber dafür riesigen Campingplatz Nils. Der Betreiber ist sehr nett und sucht mit uns, wir sind die einzigen Camper, einen einigermassen sturmfreien Stellplatz aus.

 

Um 20.00 Uhr fährt ein Polizeiauto, wie immer mit Blaulicht, auf das Gelände und die drei überaus freundlichen königlichen Polizisten heissen uns in Marokko willkommen und beschäftigen sich danach 10 Minuten mit unseren Pässen.

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Cornelia Widmer (Dienstag, 07 März 2017)

    Ach ihr Lieben, ich wäre ob der Kamele auch hinüber gewesen! Sind doch schön geworden, die Fotos!