Im Landesinneren von Urugay

Genug vom Meer, nun geht es rein ins Zentrum von Urugay. Schliesslich möchten wir die echten Gauchos bei der Arbeit erleben.

 

Zuerst sieht alles noch gut aus. Die Strasse ist gut ausgebaut. Aber die Freude währt nur kurz. Die gelben Linien auf der Landkarte sind nämlich Pisten, wie wir schnell merken. So holpern wir zumeist auf Wellblech die nächsten 100 km dahin. Die höchste Erhebung Urugays ist 300 m, nichtsdestotrotz ist das Land nicht eben. Immer wieder geht es „hügeliauf und hügeliab“.

 

Die Palmenfelder verschwinden mehr und mehr und machen Laubwäldern Platz. Ein feiner Duft von Eukalyptus dringt ins Womo. Links und rechts der Strasse Zäune. Viele Möglichkeiten anzuhalten gibt es nicht, zumal die Bäume nicht bis an die Piste reichen und es bei über 30 Grad, so leider keine Schattenplätzchen gibt. Anhalten ist fast nur in den weit auseinander liegenden Ortschaften oder in den Einfahrten der ebenfalls ziemlich weit auseinanderliegenden Estancias möglich. Ich: „ Hier kannst du deine Kinder nicht mal schnell zum Nachbarn schicken um etwas Salz zu holen.“ Alois: „ Kannst du schon, wenn du das Salz erst abends brauchst.“

 

Dafür gibt es umsomehr zu sehen. Vögel aller Arten, Grössen und Farben. Leider erheben sich die richtig Grossen, die gerade mal 5m vor uns auf den Zäunen sitzen, fast jedesmal in die Lüfte, bevor meine Kamera startklar ist, um sie sitzend auf den Zaunpfählen festzuhalten. Die kleineren Exemplare oftmals in Gruppen, sitzen auf der Strasse oder auf den Telefonleitungen, fliegen auf, begleiten uns ein Stück, fliegen knapp vor unserem Womo durch und scheinen sich prächtig zu amüsieren. Wir wähnen uns in einer riesigen Voliere.

 

Immer wieder Rinderherden, Pferde, Schafe und auch anderes Getier. Bäche, Teiche und grössere Seen vervollständigen die Kulisse.

 

Eher als geplant, was dem Umstand der Pistenfahrt zuzuschreiben ist, stellen wir uns in Jose Battle y Ordonez auf den Municipal Park für die Nacht hin. Er ist total mit Büchsen und Flaschen zugemüllt. Gestern und heute gab es hier ein Fest und die Besucher haben sich wohl nicht an die gute Urugayer Sitte, der Ordnung gehalten. Jedoch bereits am anderen Morgen um 07.00 Uhr sind fleissige Frauen am Werk und der Park sieht wieder tiptop aus.

 

Nachdem wir den Aufräumarbeiten genug zugesehen haben, nehmen wir die nächsten 100 km Piste unter die Räder und schlucken von den selten auftauchenden Lastwagen und PW‘s noch mehr Staub als sonst schon. Alois bleibt die ganze Zeit erstaunlich ruhig und meint nur lakonisch:“ Unser Womo wird wohl, bei unserer Rückkehr nach Europa, nicht mehr so sein wie jetzt.“ „ Ja und das ist ja erst der Anfang.“

 

Die Tierwelt ist jedoch genauso faszinierend wie am gestrigen Tag.

 

Am Lago Rincon del Bonete erreichen wir den Rio Negro, der hier nur per Fähre überquert werden kann. Alois:“ Ich würde für die Ueberfahrt 50 Dollar verlangen, denn wer bereits hier ist, kehrt sicher nicht mehr um.“ Es kostet dann erstaunlicherweise gar nichts. Die Rückwärtsabfahrt von der Fähre geht wohl nur dank Luftfederung ohne Beschädigung vonstatten.

 

 

Auf der anderen Seite des Flusses stellen wir uns in San Gregorio de Polanco auf den Camping direkt am See und auch hier will niemand Geld von uns. Ich stürze mich ins warme Wasser und danach ist Erholung angesagt.

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Kommentare: 1
  • #1

    Franzsus (Dienstag, 11 Dezember 2018 09:37)

    Hallo Womaden vielen Dank für die tollen Eindrücke und Fotos (da wäre ein Bimobil) nicht schlecht, aber euer Italiener und ihr schaffen das
    Liebe Grüsse von den Tessinerli