Chaiten

Wir sind positiv überrascht, denn entgegen unserer Karten ist die Strasse ab Coyhaique fast durchgängig, auf jeden Fall bis Chaiten asphaltiert. Lediglich dazwischen gibt es immer mal wieder einige Kilometer Piste.

 

Aber der Reihe nach. Wir fahren nach Aysen, wo wir in einem Supermarkt alles bekommen, was wir uns wünschen und das zu moderaten Preisen, was auf der Carretera Austral nicht selbstverständlich ist.

 

Ein paar Kilometer weiter erreichen wir Puerto Chacabuco In diesen  Fjord verirren sich sogar kleinere Kreuzfahrschiffe, deren Passagiere mittels kleinen Booten den Glacier San Rafael anpeilen. Wir plaudern auf Schwiizerdütsch mit einer Dame, die mit diesem Kreuzfahrtschiff durch die Antarktis gefahren ist. Sie würde es allerdings vorziehen, wie wir mit dem Camper durch die Gegend zu gondeln.

 

Das Wetter ist immer noch gut. Wir stellen uns auf einen Camping mit Waschservice und bekommen vom Besitzer eine humorvolle Matelektion. Später kaufen wir uns endlich auch das nötige Geschirr, damit wir diesen selber zubereiten können, der ist nämlich angeblich sehr gesund.

 

Wetterglück ade. Es ist neblig und regnerisch. Durch den Nationalpark Queulat schlittern wir auf der seifigen, zum Teil schmalen und steilen Piste. Wie alle anderen Fahrzeuge suchen wir uns den besten Weg durch den Parcour. Die riesigen Rhabarberblätter und Riesenfarne triefen nur so, Urwald halt.

 

Viele Autostopper sind unterwegs. Zwei junge einheimische Mädchen nehmen wir mit nach Puyuguapi. Hier haben sie diese Woche Sommerfest, bei gerade mal 12 Grad und Regen. Aber sollte es mal nicht regnen, wird es wohl schneien, denn wie sonst könnte es so grün sein. Hier essen wir übrigens den teuersten Kuchen, seit unserer Abfahrt von Montevideo.

 

Auf der Weiterfahrt passieren wir das fast völlig von einer Naturkatastrophe zerstörte Santa Lucia, kein sehr schöner aber eindrücklicher Anblick.

 

Immer wieder queren wir Flüsse, bestaunen Wasserfälle, fahren entlang von Seen, streifen beinahe die Felsen oder Zweige des dichten Waldes, immer mal wieder räuchelt es aus einer der weit ausliegenden Estancias. Die Carretera Austral ist wirklich eine Reise wert. Wild und romantisch.

 

Wir wollen in die Termas el Amarillo beim weltweit grössten privaten Naturpark Pumalin. Der Gründer von North Face  hat alles zusammengekauft um die letzten Alerce-Bäume vor dem  Kahlschlag zu retten. Die Therme ist nicht der Hit, zwei kleine Becken mit heissem Wasser, mein Hexenschuss bleibt mir auf jeden Fall treu. Die Natur ist dafür grandios und das Vogelgezwitscher in den Bäumen ebenfalls.

 

Chaiten wurde 2008 von einem Vulkan heimgesucht, der im Vorfeld nicht mal als solcher erkannt wurde. 200 Menschen liessen sich nicht an einen anderen Ort umsiedeln, sie blieben standhaft hier und inzwischen ist der Ort wieder auf 7800 Einwohner angewachsen.

 

Wir stellen uns an die hübsche Bahia Santa Barbara. Der Strand ist vulkanisch schwarz, Delfine schwimmen durch die Bucht und auch andere Camper machen es sich hier gemütlich. Würde die Sonne scheinen, blieben wir sicher noch eine Weile hier.

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