Gauchofestival

Wohin sollen wir uns jetzt wenden? Fertig mit nur einer Strasse in eine Richtung. Wir ändern gefühlte 10x unsere Pläne. Temuco fällt weg, da der Markt abgebrannt und deshalb im Moment geschlossen ist. Da unsere französischen Freunde vom Frachtschiff, auf der Ruta 40 Richtung Süden unterwegs sind und wir uns bei dieser Gelegenheit treffen könnten, entscheiden wir uns schliesslich nach Argentinien rüber zu fahren.

 

Nach Osorno zum Gastanken an die LPG-Tankstelle müssen wir auf jeden Fall. Aber vorher noch im kleinen Dörfchen Puerto Oktay vorbei, denn da soll es guten Käse geben. Käsereien gibt es mehr als eine, aber der sieht irgendwie auch nicht anders aus, als der im Supermarkt. Im Restaurant kann ich dann dem Kasseler mit Sauerkraut nicht widerstehen. Das Kasseler ist trocken und das Sauerkraut entpuppt sich als Rotkohl, na ja.

 

Wir wollen nach Entre Lagos und danach über den Pass Cardenal A. Samore rüber nach Argentinien in die dortige Schweiz. Dazwischen entdecken wir einen Bauernhofladen mit einem grossen Angebot an Käse, hausgemachtem Eis, mhhhhm und sonstigem vom Hof und sehr gutem Kaffee. Wir kehren ein und lassen uns vom Enkel, des aus Lettland eingewanderten Grossvaters, alles auf Deutsch erklären. Auch können wir die verschiedenen Käsesorten probieren. Natürlich kaufen wir wirklich leckeren Käse ein. Uebrigens ist es über 30 Grad heiss hier, was nicht üblich sei, meint der lettländlsche Vater.

 

Ein paar Kilometer weiter sehen wir von der Strasse aus ein sich anbahnendes Gauchofest. Wir wenden und gesellen uns für 2 Euro zu den anderen Zuschauern auf die Tribühne. Der Rodeoverein aus Osorno veranstaltet einen Wettkampf im Rinder treiben und an die Wand klatschen, so dass alle vier Beine der Stiere in der Luft sein sollten. Sogar ein Duo aus Calafate ist dabei.

 

Es sieht nicht sehr tierfreundlich aus. Die Sporen der Reiter sind echt spitz und manch ein Stier hält sich nicht an die Spielregeln. Einmal werden zwei Reiter abgeworfen, die Musik verstummt, alle rennen hin und unter Applaus sitzen die Reiter wieder auf und beenden ihren Lauf. Immer wieder scheiden die Letzten aus. Nach 1 Stunde haben wir die Regeln des Punkterichters so,so lala verstanden und sind wie einige der Zuschauer nicht immer mit dessen Punktevergabe einverstanden.

 

Das Ganze dauert über vier Stunden, am Schluss hat das Duo aus Osorno unter viel Applaus den dritten Platz ergattert und die Ehrendamen werden eine Runde durch die Arena geführt.

 

Es dunkelt bereits, aber bis Entre Lagos ist es ja nicht mehr weit und dort wartet ein schönes, ruhiges Plätzchen direkt am See auf uns, denken wir. Falsch gedacht, es findet das alljährliche Sommerfest statt. Die Strassen sind verstopft, Parkplatz gibt es weit und breit keinen und ans Wasser kommen wir schon gar nicht.

 

Also weiter in der nun vollständigen Dunkelheit. Ans Wasser kann man nirgens, alles eingezäunt und Privat. Am Ende des Sees fragen wir schliesslich beim Militärgebiet, ob wir uns hier beim Eingangstor für die Nacht an die Seite stellen dürfen, dürfen wir. Ein anderer Tourist, der uns wohl gesehen hat, fragt ebenfalls und wird abgelehnt. Es stürmt sehr heftig während der Nacht, gemütlich ist anders.

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