Odyssee durch das Mapucheland

Wir tauchen ein in die Araukanienwälder, welche einer der ältesten Baumarten der Welt  beheimaten. Die einst Zugewanderten nannten die hier immer noch sehr zahlreich lebenden Mapuche, Araukanier, da sich die Indianer von den nach Nuss schmeckenden "Früchten" ganzjährlich und fast ausschliesslich ernährt haben. 

 

Wir übernachten, nahe der Grenze auf der argentinischen Seite mit Superblick auf den Vulkan Lanin, da wir die frischen Lebensmittel noch verwerten möchten.

 

Anderntags ist der Vulkan verschwunden, trotzdem macht sich eine tollkühne französische Gruppe an den Aufstieg. Wir passieren die Grenze, wo sich die chilenische Beamtin über den Fund einer halben Zwiebel freut und geniessen erstmal die gute Strasse, bevor wir auf meine Anweisung hin, die Strasse mit der 70 km langen, schmalen, dummen, holprigen, nassen, schlammigen, zum Teil steilen Piste und den grenzwärtigen Brücken tauschen. 

 

Tatsächlich kommen wir im Regen auch an der von mir ausgesuchten Termas del Rio Blanco an, können uns jedoch nicht auf den Campingplatz stellen. Uns bleibt nur eine kleine Bucht neben der Strasse. Die Stimmung schon vorher bescheiden, nähert sich dem Nullpunkt. " Der grösste Blödsinn, in deinem Zustand hierhoch zu fahren."

 

Rückwärts fahren im Regen möchten wir nicht, wenden nicht möglich und so bleiben wir über Nacht hier stehen.

 

Morgens scheint die Sonne und wir steigen ins warme Wasser, was mir soalange ich drin sitze richtig gut tut. Die Therme del Rio Blanco ist echt romantisch und urig. Bloss sollte man einen 4x4 und ein nicht so hohes Ding wie wir haben, dann könnte man bequemer stehen. Vielleicht auch nicht zu dolle Schmerzen haben, denn die Becken liegen alle schön verteilt im abschüssigen Gelände.

 

Da wir möglichst schnell wieder auf einer asphaltierten Strasse sein möchten, machen wir uns nach dem Bad schnellstmöglich auf die "kürzere" Piste Richtung Pucon. Wir verfehlen wohl einen Abzweig, oder es gibt ihn nicht mehr, auf jeden Fall sind es auf der Rausfahrt aus dem Tal für uns über 100 km Piste. Der einzige Unterschied zu gestern ist, dass es nicht mehr regnet und die unbefestigte Strasse dementsprechend trocken ist. Dank Alois vorsichtiger Fahrweise erspäht er auf der Piste ein Smartphone, das wir mitnehmen, bevor es von einem schnell fahrenden Auto noch zerstört wird.

 

In Cunco suchen wir zuerst eine Apotheke auf, dort verweisen sie uns jedoch in die Notaufnahme des Hospitals. Ich werde bereits draussen, gehe wohl nicht so schön, in Empfang genommen. Die Personalien werden aufgenommen, nach kurzer Wartezeit, werde ich kurz untersucht, eine Infusion mit Schmerzmittel wird angehängt, danach bekomme ich Medikamente verschrieben, die ich gleich in der Spitalapotheke beziehen kann und bezahlen können wir nichts. Das freundliche Mädchen an der Anmeldung meint nur:" Gratis, sie haben ja nicht viel gemacht." Muchas Grazias."

 

Wirklich besser gehts noch nicht, wir stellen uns auf den 6 km ausserhalb liegenden Camping, wo wir eine sehr stürmische Nacht verbringen.

 

Unsere Nachbarn bitten wir am anderen Morgen, die Telefonnummer, die bereits ein paar Mal auf dem gefundenen Smartphone erschienen ist, anzurufen. Der Eigentümer wird sein Smartphone zurückbekommen. Pro Tag eine gute Tat.

 

Da ich nicht hierbleiben möchte, peilen wir Villarrica an, das sehr schön sein soll, eine für uns passende Therme haben wir trotz intensiver Suche im Internet nicht gefunden. Entweder sind es Luxusressorts oder nicht gut zugänglich. Unbeabsichtigt jage ich Alois heute wieder über eine Piste. Alois:" Auf dich höre ich in Zukunft, routentechnisch nicht mehr." " Aber es sind doch mindestens 30 km weniger." " Deinem Rücken bekommen die Pisten einfach nicht, wahrscheinlich haben diese das ganze Dilemma ausgelöst." " Ich werde auf jeden Fall, sobald es mir besser geht die Rückenübungen machen, versprochen." " Ja. ja das kenne ich, am besten würden wir nach Hause fliegen, da wird dir besser geholfen." " Ach was, die können da auch nicht mehr machen."

 

Wir finden einen schönen Parkplatz direkt am See, ich mache Uebungen, schlucke Tabletten und versuche es mit Spazieren. Alois kocht und bemuttert mich. Ein deutsches Pärchen, das von Pucon herkommt, erzählt uns, dass der Sturm viele Bäume auf die Leitungen gefällt hat, Pucon komplett ohne Strom sei und sie ein paar Stunden gebraucht hätten für die kurze Strecke nach Villarrica. Da haben wir ja noch Glück gehabt.

 

Andernstags immer noch keine Besserung. Wir machen einen Chiropraktier in Villarrica aus. Er ist sehr nett, meint aber:" An eine Diskushernie wage ich mich nicht ran, ich solle doch 2 Stockwerke tiefer zum Traumatologen gehen." 

 

Nach kurzer Wartezeit, untersucht mich dieser, spritzt mir Medikamente direkt in den Rücken und möchte, dass ich morgen nochmals vorbei komme zum Zeigen. Werden wir machen. So Schluss mit dem Gejammer.

 

Der Tag ist schön und heiss, unser Blick vom Womo aus direkt auf den See, auf dem ganz schön was los ist und auf den immer ein bisschen rauchenden Vulkan Villarrica.

 

Alois marschiert los ins Städtchen, macht Einkäufe, holt noch mehr Medikamente in der Apotheke, unter anderem Salbe mit Coca und Canabis, das wird mir sicher helfen, oder ich werde high. 

 

Die Spritze scheint tatsächlich ein wenig zu wirken, denn ich hatte wirklich Lust den Blog weiterzuführen.

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Kommentare: 1
  • #1

    Eva und Christian (Montag, 18 Februar 2019 18:34)

    Liebe Yvonne,
    wir wünschen dir eine baldige, schmerzfreie Zeit.
    Liebe Grüße aus ��