Die Moche Kultur

Am Morgen hat es natürlich wieder Nebel, also schnell nach Trujillo, wo sich die Mond-, und Sonnenpyramiden befinden. 

Es sind die grössten präkolumbianischen Heiligtümer Südamerikas.

 

Wo die Touristen Sandboarding auf den vermeintlichen Dünen gemacht haben, wurde 1991 unter dem Sand ein Teil der riesigen, aus Adobe Ziegeln gebauten Luna Pyramide freigelegt. Vor fünf Jahren wurde der Geldsegen komplett gestoppt und damit auch die Arbeit der Archäologen.

 

Die grössere, der Sonnentempel ist noch fast unberührt, jedoch unter dem Sand auch nach wie vor gut geschützt, nagen doch der seltene Regen zu El Nino Zeiten und der Wind an den freigelegten und ungeschützten Adobeziegeln.

 

Leider haben Grabräuber fast alle Kostbarkeiten geplündert.

 

Der Huaca del Sol war das politische Zentrum, der Huaca de la Luna das religiöse Zentrum.

Die Kultur der Moche war recht blutrünstig, Menschenopfer nicht selten. Im letzten Jahr wurden in der Region Tausende von Kinderskeletten gefunden und es werden immer noch mehr, gruselig.

 

In der zwischen den Pyramiden liegenden Stadt, lebten vermutlich um die 20'000 Menschen. 

 

Die Mochitas ( 200 - 800 n.Ch) bauten in diesem unwirtlichen Küstengebiet gigantische Bewässerungsanlagen, die zum Teil noch heute in Betrieb sind.

 

Eine Besichtigung der riesigen Anlage ist nur mit Guides möglich, die alles erklären, würde man denn alles verstehen, wäre es noch aufschlussreicher, aber wozu haben wir einen Reiseführer und gibt es Wikipedia?

Bei der Durchfahrt von Trujillo erleben wir dann hautnah einen schon mal von anderen Reisenden beschriebenen Trickversuch um uns die Wertsachen aus dem Auto und das Geld aus der Tasche zu ziehen.

 

An einer Kreuzung zeigt ein Mann mit wild wedelnden Armen auf unseren linken vorderen Pneu. Wir reagieren mit Achselzucken, da nähert sich ein Mann von der anderen Strassenseite und fuchtelt ebenfalls mit den Händen. Wir bleiben stur sitzen, setzen um die nächste Ecke, wo Alois aussteigt um sich den vermeintlichen Platten anzusehen. Prompt kommt ein Mechaniker auf uns zu, der bereits vor seiner Werkstatt stand, diesmal jedoch auf das rechte Rad zeigt und beim Auto angekommen ein Gummiding "zwischen dem Rad rauszieht". Er redet auf Alois ein, während ich im Auto sitzend die Türen verriegle. Alois erklärt ihm " Fiat, gehen wir sowieso hin." Er meint, er könne das reparieren, er sei Fiat. Alois:" No gracias, Fiat und tschüss." 

 

Wir verlassen Trujillo auf dem kürzesten Weg und erreichen, Chan Chan passierend, das wir uns schenken, das einstige Fischerdörfchen Huanchaco, das sich jetzt vor allem in ein Surferparadies mit Hippiecharme entwickelt hat.

 

Die Attraktion Huanchacos sind jedoch die Schilfrohrpferdchen, deren Darstellungen auf Mochica-, und Chimukeramiken davon zeugen, dass diese Methode des Fischfangs bereits damals angewandt wurde. Heute dienen sie vorallem als Touristenattraktion und wo die Fische aufbewahrt wurden sitzt jetzt jeweils ein Passagier. 

 

Wir verbringen eine ruhige Nacht an der Strandpromenade.

Noch nicht genug von den Mochicas. Aber zuerst müssen wir riesige Zuckerrohrfelder umgondeln, bevor wir El Brujo erreichen.

 

Die Strasse ist von Schlaglöchern übersät. Wohl von den zahlreichen LKW's die die Rohre in die zwei Fabriken fahren.

Der 2 qkm grosse Ruinenkomplex von Brujo liegt 60 km nördlich von Trujillo direkt an der Küste.

 

Vor der Huaco Cao Viejo befinden sich die Ueberreste einer der ältesten spanischen Kirchen der Region.

 

Auch hier kann das Gelände nur mittels Führung besucht werden und eine Stunde später erschliesst sich uns auch, warum hier überall bewaffnete Securitas rumstehen.

 

Aber für mich das Wichtigste ist der Fund der guterhaltenen Mumie von der Senora de Cao im Jahr 2005. Sie war eine der wenigen historischen Herrscherinnen. Diese kann mit all ihrem wertvollen Schmuck und den goldenen Grabbeigaben im kleinen angrenzenden Museum besichtigt, aber nicht fotografiert werden. Aus Pietätsgründen, wie uns erklärt wird. 

Genug Kultur. Ab nach Puerto Chicama an den schönen gepflegten Strand, der hauptsächlich von Surfern besucht wird und nun in der Nebensaison einen recht ruhigen und angenehmen Eindruck macht.

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Kommentare: 1
  • #1

    Sus (Montag, 02 September 2019 22:32)

    so hochinteressant und wunderschön! Vielen Dank!