Medellin

Die Fahrt über die Berge nach Medellin müssen wir uns hart erarbeiten. Mehr als 5 Stunden kriechen wir die 100 km auf der zwar gut ausgebauten aber zum Teil in den Kurven so schmalen Strasse, dass zwei Lastwagen nicht gleichzeitig passieren können, den Berg hoch und wieder runter. Alois:" Ein Sonntagsfahrverbot für LKW's wäre nicht schlecht."

 

Wir sind von der irrigen Meinung ausgegangen, dass sich der Verkehr am Sonntag in Medellin in Grenzen hält, schaffen es aber dann doch auf unseren überwachten grossen Uebernachtungsplatz, neben dem kleinen Flughafen, der uns erstaunlicherweise keinen übermässigen Lärm beschert.

 

Medellin, berühmt  berüchtigt auf der ganzen Welt durch Pablo Escobar, den Drogenbaron, der über Jahre die Welt in Atem hielt und die Stadt zu einer der mörderischten weltweit machte. Seit über 25 Jahren tot, gibt es in Medellin Führungen von Anhängern und Gegnern. Wir verzichten auf so eine Tour. Jetzt ist es gemäss Reiseführer eine friedliche Stadt mit den freundlichsten Bewohnern von ganz Kolumbien.

 

Mit dem Taxi machen wir uns auf ins historische Zentrum von Medellin. Ups, was ist denn da historisch? Wären da nicht die Bronzeskulpturen vom Künstler Fernando Botero, wäre ich noch frustrieter, über das wohl hässlichste Zentrum das mir je untergekommen ist. Auch sehen wir hier sehr viele seltsame Gestalten. Man soll das Zentrum bei Nacht meiden, was uns nach der Besichtigung deselben absolut nicht wundert.

 

Bevor der obligate Regenguss einsetzt springen wir in ein Taxi und lassen uns zurück zum Parkplatz fahren, wo genau gegenüber das neueröffnete riesige Shoppingcenter Arkadia steht. Ein völlig anderes Klientel als im historischen Zentrum, aber nicht weniger voll von Menschen.

 

Ich habe genug von Medellin und möchte schnellmöglichst diesen Moloch verlassen. 

Alois überzeugt mich, noch einen Tag Medellin anzuhängen, was sich als gut und richtig erweist.

 

Mit einem Elektrotaxi lassen wir uns in den Botanischen Garten chauffieren, wo es majestätische Leguane gibt. Leider blühen weder die Orchideen noch die Magnolien. Aber ist trotzdem schön und so gratis. Die freundliche Senora bei der Information versorgt uns mit einer Karte, erklärt uns die Metrostrecken und versichert uns, dass wir auch ohne Führer in der bekannten  Comune 13 rumspazieren können.

 

Die Metro, übrigens die einzige in ganz Kolumbien, führt uns über den Dächern, nirgendwo ist sie unterirdisch, rasend schnell quer durch die Stadt nach San Javier. Danach umsteigen in einen Minibus, der uns durch enge Gassen fast ganz nach oben in die einst übelste Vavela von Medellin trägt.

 

Die Comune 13, jetzt ein Touristenmagnet mit herrlichen Graffitis, verfügt über mehrere  Rolltreppen die die Menschen bequem den steilen Weg nach oben trägt. Wir sind von den Graffitis, den Blicken über die Stadt und geschäftstüchtigen freundlichen Leuten beeindruckt.

 

Es gibt auch verschiedene Luftseilbahnen, die das Zentrum mit den umliegenden Hügeln verbinden. Diese haben ebenfalls die Verbrechensrate in der Stadt gesenkt, da sie die Menschen über die Valvelas hinweg tragen. Vom Aussteigen an den Zwischenstationen wird dringend abgeraten. Wir verzichten auf eine Luftseilbahnfahrt.

 

Zurück nehmen wir wieder die Metro, die Menschen sind wirklich sehr freundlich, machen sie doch jeweils sofort einen Sitzplatz frei für so Grauhaarige wie wir es sind. Für die letzten 2.5 km zum Shoppingcenter Arkadia, wollen wir den Bus benutzen, unsere Metrokarte funktioniert jedoch nicht, bar bezahlen geht nicht, also wieder raus aus dem Bus. Da öffnet eine Dame das Fenster, winkt uns zu und bezahlt für uns mit ihrer Karte. 

 

Im Shoppingcenter setzen wir uns zuoberst in ein französisches Restaurant, geniessen leckere Crepes, beobachten gut geschützt die Kleinflugzeuge und das aufkommende Gewitter.

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