Do
03
Okt
2019
Heute geht die Reise weiter. Wir wundern uns zwar, dass das Verkehrsaufkommen bis nach Manta sehr gering ist. Sogar noch auf der Einfallstrasse praktisch null Verkehr.
Gestern haben wir in den Südamerikanews gelesen, dass der Präsident Ecuadors die Subventionen auf den Treibstoff stoppen will, damit er die Sparvorgaben der Weltbank einhalten kann und so die versprochenen Gelder erhält.
" Hat der das etwa bereits gemacht und die Leute schon kein Geld mehr für den Diesel?"
Tatsächlich vorgestern kostete eine Gallone Diesel noch 1.03 Dollar, heute 2.30 Dollar.
Am ersten Kreisel in Manta wundern wir uns dann nicht mehr, blockieren Taxis doch denselben. Auch Busse sehen wir keine. " Ich möchte ja nicht wissen, was bei uns los wäre, würden die Preise von einem zum nächsten Tag einfach mehr als verdoppelt."
Wir finden dank eines vor uns fahrenden Lieferwagens einen Schleichweg, auch gegen die Einbahnstrassen und stellen uns vor den Baumarkt über 3 Plätze auf den zwar bescheidenen, aber heute naturgemäss wenig besetzten Parkplatz, der Parkwächter reklamiert nicht.
Im riesigen Einkaufszentrum, wo es alles gibt, was das Herz begehrt, kaufen wir nicht sehr viel ein, müssen wir doch alles 500 m zu unserem Parkplatz schleppen. Aber Kalbsbratwürste, Fleischkäse, Emmentaler, Tilsiter, Baguette und einiges mehr an lang Vermisstem gelangt dann doch in den Einkaufswagen.
Danach entscheiden wir uns, nicht mehr aus der Stadt rauszufaren, zumal es anscheinend Strassensperren im ganzen Land gibt und es in Quito sogar ganz wild zugeht.
Unter ziemlich erschwerten Bedingungen und vielem "Bittibätti" bei den Taxichauffeuren schaffen wir es schliesslich uns wenigstens etwas von der Strasse weg, in die Nähe einer Tankstelle zu stellen, von wo aus wir die zur Zeit noch gut gelaunten und auf der Strasse fussballspielenden Chauffeure beobachten können. " Wann wird die Blockade wohl beendet sein?" Antwort:" Open end."
Fr
04
Okt
2019
Zu uns hat sich ein ebenfalls gestrandeter Brasilianer gesellt, der ein paar Mal versucht hat in irgendeine Richtung den Ort zu verlassen, aber es dann aufgegeben hat.
Wir richten uns zwar gemütlich ein, aber da unser Gas in Bälde alle ist und ausserdem die Truma leckt, unser Frischwasser verabschiedet sich ohne unser Zutun, ist uns dann doch nicht mehr so wohl.
Alois versucht mit Hilfe eines Ecuadorianers unsere mitgeführte Bolivianische Gasflasche bei einem in der Nähe ansässigen Gashändler füllen zu lassen, ohne Erfolg.
Beim Leckfinden im Frischwassersystem hat Alois Erfolg, aber ob seine Bemühungen Abhilfe zu schaffen von Erfolg gekrönt sind, wird sich wohl erst später zeigen.
Vor allem staunen wir einmal mehr, über die Gelassenheit mit denen die Menschen um uns herum die Situation hinnehmen.
Der Präsident hat für die nächsten 60 Tage den Ausnahmezustand verhängt und die Polizei und das Militär versuchen die Ausschreitungen und Plünderungen in anderen grösseren Städten in den Griff zu bekommen. Er meint zwar er habe das geschafft, aber wer kann das wissen und glauben. Er verkündet:“ Ich werde auf keinem Fall die von mir getroffene Entscheidung, die Subventionen zu streichen, zurücknehmen.
Wir werweissen, was wir nun tun sollen. „ Hierbleiben und abwarten?“ „ Versuchen uns irgendwie durch das halbe Land über Quito, oh jeh, nach Columbien durchzuschlagen?“ „ Gas zu bekommen, ist in Ecuador auch ohne Blockaden schon schwierig, aber so?“ „ Und ausserdem wird In Columbien, dank des neuen Präsidenten die politische Lage auch immer angespannter und die Wahlen stehen Mitte Oktober an.“ Wir wollten ja im ruhigen, stabilen Ecuador die Wahlen erstmal abwarten und dann entscheiden wie unsere Reise weitergeht.
Aber eigentlich ist es ja schon klar. Wir werden umdrehen und Ecuador Richtung Peru, so schnell wie möglich verlassen.
Aber erstmal zurück zu Samuel auf den Camping Suizo. Dort fühlen wir uns wohl, können uns an den Landstrom hängen, Gas sparen und schauen ob und wann wir das Land möglichst schnell verlassen können.
Wir packen zusammen, fahren unbeschadet eine kurze Strecke zum Zentrum, stossen dann mehrfach auf Blockaden, wo die netten Taxifahrer nach einigem Hin und Her jeweils Platz für uns schaffen oder uns Schleichwege zeigen. So erreichen wir im Zickzackkurs Montechristi, wo dann die Lastwagen die Ausfallstrassen sperren. „ Schade“. Wir stellen uns zur Tankstelle und richten uns für die Nacht ein. Plötzlich sind wieder Fahrzeuge auf der Strasse und an der Tankstelle. „ Ist die Strasse wieder offen.“ „ Sie lassen tröpfchenweise Autos durch.“ Also wieder los.
An der Ausfallstrasse haben die Lastwagen Platz gemacht. Der "Chef" der immer noch blockierenden Taxis will 3 Dollar für Essen und verspricht uns in einer Viertelstunde durch zu lassen. „ Meinst du der hält Wort?“ „Natürlich die sind ja alle so nett.“
Tatsächlich kommt der " Taxidirigent" mit einem Sack voll Esswaren zurück und sie machen für uns und einige andere Fahrzeuge den Weg frei. Der Geldsammler bedankt sich nochmal bei uns und wir passieren.
Wir erreichen um 23.00 Uhr das ruhige Puerto Cayo, wo wir uns für die Nacht an den Strand stellen.
Uebrigens mir geht es gesundheitlich etwas besser, obwohl Alois das Gegenteil behauptet.
Sa
05
Okt
2019
Nach einem gemütlichen, ruhigen Tag bei Samuel, hier merkt man absolut nichts von den Demonstrationen im Land, wollen wir morgen Sonntag versuchen, die 400 km zurück nach Peru zu gelangen.
So
06
Okt
2019
Vielleicht ist es ja übereilt, aber wir fahren am Morgen in der Frühe los, zuerst durchqueren wir den Nebelwald, dann Reis-, Kakao-, und Bananenplantagen.
Auch Guyaquil passieren wir ganz unbeschadet und erreichen schliesslich am Abend die Grenze zu Peru.
Unsere Pässe werden aus- und eingestempelt. Diesmal braucht es sogar neben einem Foto die Fingerabdrücke. Alles ganz easy...... bis es um unser Auto geht.
" Ihr müsst dieses am 5 km zurückliegenden Ecuadorianischen Grenzposten austragen lassen." Also nochmals zurück über die Europabrücke. Der Beamte dort meint:" Das Formular bleibt hier, ihr müsst ein Foto machen für die Peruaner. " Was machen denn die Menschen, die kein Smartphone haben?" " Hat jetzt doch jeder eins."
Wieder zurück wird dann das Peruanische Autopapier ausgestellt. " Wo reist ihr aus?" "??????? Wissen wir noch nicht, mussten wir noch in keinem Land angeben." Nach einigem Hin und Her erklärt ihm ein anderer Beamter, dass das gar nicht von Interesse sei.
Die erforderliche Autoversicherung können wir gleich an der Grenze abschliessen.
Inzwischen ist es dunkel, weiterfahren mögen wir nicht. Es gibt zwar auch dieseits der Grenze ein Auffanglager für die Venezulanischen Flüchtlinge, trotzdem dürfen wir uns direkt vor dem Gebäude für die Nacht hinstellen. Die Grenzbeamten und die Polizisten schicken die Flüchtlinge, die zu nahe an unser Fahrzeug kommen weg, ermahnen uns ihnen nichts zu geben und bewachen unseren Schlaf. Muchas grazias.