16. bis 25. November       Valle de Cocora - Necocil

Sa

16

Nov

2019

Entlang des Rio Cau

Seit wir in Südamerika unterwegs sind bin ich zur Frühaufsteherin mutiert und das Aufstehen vor 6.00 Uhr mit der Natur bewährt sich einmal mehr. 

 

Als wir dann losfahren, kommen uns bereits die ersten Touristenjeeps entgegen.

 

Nochmals vorbei an Pereira, erreichen wir bald die Stelle wo vor zwei Tagen die Strasse gesperrt war. Heute ist sie zwar offen, erfordert jedoch viel Geduld von den Verkehrsteilnehmern.

 

Anscheinend ist die neue Strasse entlang des Rio Cau bereits seit 5 Jahren im Bau, erinnert uns jedoch an Sisyphus. Die immer neuen Erdrutsche und Felsstürze verzögern die Arbeiten gewaltig. Für die 50 km brauchen wir 5 Stunden, immer wieder heisst es warten um den Gegenverkehr, auf der an vielen Stellen einspurigen Strecke, passieren zu lassen.

 

Dies tut jedoch der guten Laune der Arbeiter, die den ganzen Tag im Staub und Lärm werken keinen Abbruch, winken sie uns doch immer wieder fröhlich zu.

 

Bei schwülheissen Temperaturen erreichen wir schliesslich kurz vor Sonnenuntergang ein Motel, das von Truckern als Uebernachtungsplatz genutzt wird. Ich stürze mich in den Pool um mich etwas abzukühlen. Gegen 21 Uhr geht die Temperatur langsam auf "angehneme" 29 Grad runter und es setzt der obligate Regen ein.

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Mo

18

Nov

2019

Medellin

Die Fahrt über die Berge nach Medellin müssen wir uns hart erarbeiten. Mehr als 5 Stunden kriechen wir die 100 km auf der zwar gut ausgebauten aber zum Teil in den Kurven so schmalen Strasse, dass zwei Lastwagen nicht gleichzeitig passieren können, den Berg hoch und wieder runter. Alois:" Ein Sonntagsfahrverbot für LKW's wäre nicht schlecht."

 

Wir sind von der irrigen Meinung ausgegangen, dass sich der Verkehr am Sonntag in Medellin in Grenzen hält, schaffen es aber dann doch auf unseren überwachten grossen Uebernachtungsplatz, neben dem kleinen Flughafen, der uns erstaunlicherweise keinen übermässigen Lärm beschert.

 

Medellin, berühmt  berüchtigt auf der ganzen Welt durch Pablo Escobar, den Drogenbaron, der über Jahre die Welt in Atem hielt und die Stadt zu einer der mörderischten weltweit machte. Seit über 25 Jahren tot, gibt es in Medellin Führungen von Anhängern und Gegnern. Wir verzichten auf so eine Tour. Jetzt ist es gemäss Reiseführer eine friedliche Stadt mit den freundlichsten Bewohnern von ganz Kolumbien.

 

Mit dem Taxi machen wir uns auf ins historische Zentrum von Medellin. Ups, was ist denn da historisch? Wären da nicht die Bronzeskulpturen vom Künstler Fernando Botero, wäre ich noch frustrieter, über das wohl hässlichste Zentrum das mir je untergekommen ist. Auch sehen wir hier sehr viele seltsame Gestalten. Man soll das Zentrum bei Nacht meiden, was uns nach der Besichtigung deselben absolut nicht wundert.

 

Bevor der obligate Regenguss einsetzt springen wir in ein Taxi und lassen uns zurück zum Parkplatz fahren, wo genau gegenüber das neueröffnete riesige Shoppingcenter Arkadia steht. Ein völlig anderes Klientel als im historischen Zentrum, aber nicht weniger voll von Menschen.

 

Ich habe genug von Medellin und möchte schnellmöglichst diesen Moloch verlassen. 

Alois überzeugt mich, noch einen Tag Medellin anzuhängen, was sich als gut und richtig erweist.

 

Mit einem Elektrotaxi lassen wir uns in den Botanischen Garten chauffieren, wo es majestätische Leguane gibt. Leider blühen weder die Orchideen noch die Magnolien. Aber ist trotzdem schön und so gratis. Die freundliche Senora bei der Information versorgt uns mit einer Karte, erklärt uns die Metrostrecken und versichert uns, dass wir auch ohne Führer in der bekannten  Comune 13 rumspazieren können.

 

Die Metro, übrigens die einzige in ganz Kolumbien, führt uns über den Dächern, nirgendwo ist sie unterirdisch, rasend schnell quer durch die Stadt nach San Javier. Danach umsteigen in einen Minibus, der uns durch enge Gassen fast ganz nach oben in die einst übelste Vavela von Medellin trägt.

 

Die Comune 13, jetzt ein Touristenmagnet mit herrlichen Graffitis, verfügt über mehrere  Rolltreppen die die Menschen bequem den steilen Weg nach oben trägt. Wir sind von den Graffitis, den Blicken über die Stadt und geschäftstüchtigen freundlichen Leuten beeindruckt.

 

Es gibt auch verschiedene Luftseilbahnen, die das Zentrum mit den umliegenden Hügeln verbinden. Diese haben ebenfalls die Verbrechensrate in der Stadt gesenkt, da sie die Menschen über die Valvelas hinweg tragen. Vom Aussteigen an den Zwischenstationen wird dringend abgeraten. Wir verzichten auf eine Luftseilbahnfahrt.

 

Zurück nehmen wir wieder die Metro, die Menschen sind wirklich sehr freundlich, machen sie doch jeweils sofort einen Sitzplatz frei für so Grauhaarige wie wir es sind. Für die letzten 2.5 km zum Shoppingcenter Arkadia, wollen wir den Bus benutzen, unsere Metrokarte funktioniert jedoch nicht, bar bezahlen geht nicht, also wieder raus aus dem Bus. Da öffnet eine Dame das Fenster, winkt uns zu und bezahlt für uns mit ihrer Karte. 

 

Im Shoppingcenter setzen wir uns zuoberst in ein französisches Restaurant, geniessen leckere Crepes, beobachten gut geschützt die Kleinflugzeuge und das aufkommende Gewitter.

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Mi

20

Nov

2019

Guatape

Wir sind wieder auf dem Lande, genauer gesagt in Guatape, einem weiteren "must see" in Kolumbien.

 

Das schnuselige, sehr gepflegte Städtchen ist wirklich sehenswert und das wollen dann auch die zahlreichen Touristen, die mit Bussen von Medellin hierher gekarrt werden. Auch die Einheimischen verbringen gerne die Wochenenden an diesem künstlichen See, zum Glück ist es heute Dienstag.

 

Die wichtigste Attraktion ist jedoch der Granitmonolith , der aussieht, als wäre er von Gulliver im Zwergenland hingestellt worden. Der Aufstieg über fast 700 Treppenstufen sieht nicht eben vertrauenserweckend und sehr anstrengend aus. Wir überlegen uns noch, ob wir den Piedro de Penol tatsächlich bezwingen wollen. Die Aussicht über die Seenlandschaft muss phantastisch sein, auf jeden Fall, wenn die Wolken nicht zu tief hängen.

Anderntags lassen wir uns zu einer Bootstour auf dem Stausee überreden. Alois hofft auf die Sichtung von Tieren.

 

Was wir jedoch vor allem zu sehen bekommen, sind Villen von irgendwelchen Prominenten. Zu den Erklärungen des Bootsführers nicken wir ehrfurchsvoll, sagen uns die Namen auch rein gar nichts. Beim Namen Escobar horchen wir dann doch auf. Eine Villa gehört anscheinend einem Spezi von ihm und seine ehemalige Villa ist jetzt eine Ruine, die seiner Tochter Manuela gehört.

 

Vor 40 Jahren wurde das Gebiet geflutet und das alte Penal ist jetzt unter Wasser. Wo einst die Kirche stand, ragt nur noch ein Kreuz aus dem See. Auf dem Hügel dahinter wurde die Kirche orginalgetreu nachgebaut.

 

Ich habe gelesen, dass morgen in Kolumbien ein Generalstreik stattfinden soll. Initiiert von den Gewerkschaften, den Studentenbewegungen und den Indigenen, unterstützt von der Kirche und vielen Prominenten. Beim Abholen unserer frisch gewaschenen Wäsche erkunde ich mich wie lange der dauern soll. " Einen Tag." Wir hoffen, dass das Leben nach dem morgigen Tag wieder seinen gewohnten Gang gehen wird.

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Do

21

Nov

2019

Piedra del Penol

In Guatape und Umgebung spüren wir nichts von den Streiks und Demonstrationen, es wird gearbeitet wie gestern.

 

Die paar Kilometer zum 200m hohen Piedra del Penol sind schnell zurückgelegt. Bereits der Blick vom Parkplatz auf die Stauseenlandschaft, deren Wasser die Stromversorgung Medellins sichert, ist überwältigend.

 

Wir kommen ins Gespräch mit Irene und Roger aus der Schweiz, die eine 3-wöchige Rundreise durch Kolumbien machen. Sie haben nach einer Woche bereits mehr von Kolumbien gesehen als wir und sind ebenfalls begeistert von diesem tollen Land. "Wir wünschen euch noch schöne Tage in Kolumbien, wer weiss vielleicht läuft man sich mal in der Schweiz über den Weg."

 

Wir stehen vor den 650 Stufen und schauen den Felsen hoch. Zum " Glück" setzt gerade der obligate Regen ein, so dass wir nicht nach einer Entschuldigung für unsere Bequemlichkeit suchen müssen. Nachher klart es zwar wieder auf, aber entschieden ist nun mal entschieden.

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Fr

22

Nov

2019

Sonson

Leider werden wir vom Parkplatz mit der tollen Aussicht über den Embalso del Penol um 20.00 Uhr weg geschickt. Meine ganze Charmeoffensive nützt nichts. Er bedauert es zwar, aber es ändere nichts daran. Also zurück nach Guatape, wo wir schon wie alte Bekannte begrüsst werden.

 

Anderntags der Streik scheint vorüber zu sein, zurück auf die Autopista 60. In einer supermodernen Garage mit einer aufgestellten, tollen Crew, wechseln die Pneus, nach dem Auswuchten ihren Platz und auch das Oel wird gewechselt. Man soll in SA das Oel öfter wechseln als normal, das nervige Blinken auf dem Bordcomputer bleibt natürlich.

 

Auf der Autopista 60 Richtung Bogota gibt es irgendwo eine Vollsperrung, die wohl länger andauert. Die freundlichen Herren zeigen uns auf google maps eine Variante, auf der wir trotzdem in die von uns gewünschte Richtung gelangen können, die Strasse sei ebenso gut wie die Autopista.

 

Na ja gut ist sie, führt uns jedoch auf kurviger Strasse auf und ab durch den bergigen Dschungel. Laut den Tafeln am Wegesrand, soll es hier Faultiere, Affen, Schlangen und sonstige exotische Tiere geben. Was wir jedoch zu Gesicht bekommen sind Kühe, Pferde, Ziegen und Hunde.

 

Ausserdem geraten wir von einem Gewitter ins nächste, ich bin froh, als wir in Sonson auf 2500 m.ü.M bei anbrechender Dunkelheit in einem Wohngebiet einen geeigneten Parkplatz zum Uebernachten finden, denn heute ist mir beim Kurvenfahren echt mulmig geworden.

 

" Vielleicht wären wir doch schläuer über Medellin Richtung Ozean gefahren." " Schon, aber die Gegend und die Strasse, mit dem wenigen Verkehr ist wirklich schön, wäre das Wetter gut noch viel schöner." " Stimmt und ausserdem haben wir heute, obwohl stundenlang unterwegs, zum ersten Mal keinen Peso Maut bezahlt."

 

Bei 14 Grad Aussentemperatur kommt nach langer Zeit mal wieder die Standheizung zum Zuge, welche auf Anhieb tadellos funktioniert.

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Sa

23

Nov

2019

Schluss mit lustig, äh Kordilleren

Haben wir gestern gedacht die Fahrt sei anstrengend gewesen, so werden wir heute eines besseren belehrt.

 

Juan der uns diese Strasse empfohlen hat, wird mehrfach verflucht, weiss der Teufel wie er uns diese Variante empfehlen konnte, schliesslich habe ich ihn mehrfach gefragt, ob diese Strasse für unser Womo geeignet ist. Alois:" Wahrscheinlich kennt er diese Strasse lediglich von der Karte und ist sie nie gefahren."

 

Zuerst noch auf asphaltierter Strasse mit einigen wenigen schwierigen Passagen, kommen wir nach Narino auf die Piste, welche gemäss Karte immer noch die Ruta 56 ist, also die weiterführende Hauptstrasse. Eigentlich hätten wir vernünftigerweise bereits da kehrt machen sollen, machen wir aber nicht und werden schliesslich nach 10 km übelstester Erdstrasse von einem Erdrutsch gestoppt. Nach einem Versuch die steile Schlammpiste hoch zu fahren, was mit unserem Gefährt jedoch nicht zu schaffen ist, geben wir gezwungenermassen auf. Das Wendemanöver auf der schmalen Piste ist kniffelig.

 

So sind wir glücklich nach 4 Stunden wieder an unserem Uebernachtungsplatz in Sonson, fahren durch und stehen schliesslich abends bei einer Pizzeria in der Nähe von Medellin.

 

Die Autopista 60 ist Richtung Bogota immer noch, jetzt sogar an zwei Stellen durch eine Vollsperrung nicht befahrbahr. " Willst du warten, bis die Strasse wieder offen ist und dann noch einen Versuch in die Berge wagen?" Ich:" Nein, fertig Berge, fertig Anden, man muss ja nicht alles gesehen haben, jetzt geht es an's Meer."

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Mo

25

Nov

2019

Langer Weg zum Atlantik

Am Sonntag vormittag kommen wir gut quer durch Medellin. Aber dann geht es wieder über die Berge, wo fleissig an einer neuen Strasse gebaut wird, was einige Wartezeiten nach sich zieht. 

 

Wieder auf 600m Meereshöhe erreichen wir das schwülwarme tropische Santa Fe mit seiner historischen Altstadt, erbaut von den Spaniern im Jahre 1531.

 

Aus jedem Haus, ob Restaurant oder auch nicht erschallt laute Kolumbianische Musik, wir fühlen uns fast wie auf der Kirmes, eigentlich schade.

 

Es gibt auch hier sehr viele Venezulaner, die um Geld und Essen betteln. Wir geben den Leuten Esswaren und "kaufen" ihnen Venezulanische Bolivar ab. Eine Frau verlangt nachdücklich, bei uns im Camper zu übernachten, was wir jedoch genauso kategorisch ablehnen.

 

Heute ist übrigens der erste Tag, an dem es nicht regnet, wo wir uns doch so einen Regenguss herbeisehnen.

Am nächsten Morgen fahren wir bereits um 07.30 Uhr los, da wir gewarnt vom Parkwächter, nicht von den Angestellten des Hospitals zugeparkt werden möchten.

 

Irgendwann queren wir die Wasserscheide wo die Flüsse nun das Wasser in den Atlantik tragen.

 

Wieder geht es hoch über 2000m, alles immer sehr kurvig. Alois:" Da kann man ja den "Schiesser" bekommen." Die Chinesen, wie fast in jedem Land Südamerikas, sind auch hier am Strassenbau beteiligt und haben mit Sicherheit in den Bergen eine Mine ergattert. Nebst den normalen Baustellen gibt es immer wieder Erdrutsche, die beseitigt werden müssen.

 

Hier in den Bergen wo ebenfalls ein Kaffeeanbaugebiet liegt, ist alles blitzsauber, wie übrigens in ganz Kolumbien, zumindest was wir bis jetzt gesehen haben.

 

Wir durchqueren ein Indianergebiet, das man auch ohne Hinweistafeln problemlos erkennen kann. Die Menschen brauchen keine Fenster, da die Wände an den Pfahlhäusern vollständig fehlen. Wir kaufen Bananen, geben jedoch den bettelnden Jungs nichts.

 

Dann wird die Gegend endlich flach und die Strasse auf den letzten 100 Kilometern fast schnurgerade, wir sind auf der Bananenrute und dann endlich am Atlantik wo wir auf Menschen mit vorwiegend sehr dunkler Hautfarbe und karibische Musik treffen. Es ist 35 Grad heiss, schwül und laut.

 

Uebrigens von den immer noch anhaltenden Demonstrationen in Kolumbien, haben wir bis jetzt nichts gespürt.

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