Mi
13
Mai
2020
Auf dem BLM Land bei den Salzbassins, wo Hochgeschwindigkeitsrennen und Tests durchgeführt werden, natürlich nur zu coronafreien Zeiten verbringen wir in völliger Ruhe die nächsten zwei Tage. Das Fieber ist weg und Alois fühlt sich von Tag zu Tag besser.
Am Montag fahren wir nochmals zurück zum Health Center in Wendover, nur leider sind die Resultate der Urinkultur noch nicht da, warten wollen wir nicht mehr, also fahren wir weiter Richtung Salt Lake City.
Die nächsten 60 km sind nicht nur topfeben und schnurgerade, nein sie verursachen vor lauter Weiss beinahe Schneeblindheit. Wir sind froh, als sich mal wieder etwas braune Farbe und eine leichte Kurve dazu gesellt.
Der Salt Lake macht seinem Namen alle Ehren, wo es noch nass ist, riecht es zwar zum Teil sehr streng, aber das Salz wird gewonnen. Alois:" Jetzt weiss ich gar nicht, ob ich mal wieder Salz zu mir nehmen will."
Am " richtigen" See riecht es dann nicht mehr, aber er ist doch beträchtlich salzhaltiger als der Ozean. Wir stellen uns zur Tankstelle und verbringen eine leidlich ruhige Nacht. Das Dennys Restaurant ist auch zum Teil mit Tischchen bestückt, die den angemessenen Abstand vorweisen. Wir merken das leider zu spät, sind immer noch von Take away ausgegangen und haben deshalb selber gekocht. Es ist dazuzusagen, dass ich unbedingt mal bei Dennys einkehren möchte, einem Restaurant, das auch anderes als nur Burger anbietet.
Das von den Mormonen gegründete Salt Lake City interessiert uns nicht so sehr, ist ja auch alles geschlossen was uns interessieren könnte, so wenden wir uns zu einer der weltgrössten Kupferminen ( Binghamcanon), die 365 Tage im Jahr besichtigt werden kann. Wir müssen uns schliesslich mit Bildern aus dem Internet begnügen, denn natürlich werden wir auch da nicht reingelassen, obwohl eine Ansteckungsgefahr höchst unwahrscheinlich wäre, sind wir doch weit und breit die einzigen Touristen hier.
Salt Lake City ist für Alois ein rechter Stress, soviel Verkehr auf so vielen Spuren haben wir schon lange nicht mehr erlebt. Froh draussen zu sein, fahren wir nach Kimball in den Bergen, einem Olympiadorf mit Sprungschanze und Bobbahn. Zwischensaison oder Corona, wohl beides, denn es ist in dem hübschen Dorf auf 2000 m nicht viel los. Uebernachten tun wir mal wieder bei Walmart und überlegen uns wo wir uns nun hinwenden sollen, sind doch im Moment so ziemlich alle Parks geschlossen.
Fr
15
Mai
2020
Wir entscheiden uns dafür nach Osten zu fahren.
Durch den Echo Canon führt uns eine historische Strasse kurzzeitig nach Wyoming.Hier tragen viele Menschen in den Läden eine Maske, natürlich lange nicht alle und wir deshalb auch nicht.
Richtig schön ist es, dass wir endlich mal wieder wilde Tiere sehen, dieses haben wir nämlich seit Wochen vermisst.
Durch ganz spezielle Sandsteinformationen kommen wir wieder nach Utah, wo wir uns am in der Flaming Gorge am Green River mit Superübersicht hoch über den Fluss für die Nacht hinstellen.
Hier soll es tatsächlich auch Bären geben, wir sehen keine. Spüren jedoch, dass wir wohl endgültig im Norden angekommen sind. Nachts tendieren die Temperaturen gegen Null Grad und tagsüber gehen sie nur selten über 10 Grad.
Entlang des Green River stehen wir schliesslich wieder in Wyoming auf flächerem BLM Gelände. Die Trailer stehen im weiten Umkreis und das Wild, das neben uns äst ist gut getarnt und laesst sich von uns überhaupt nicht beeindrucken.
Da wir von der Aerztin aus Wendover per Mail aufgefordert werden uns bezüglich der angelegten Urinkultur zu melden, fahren wir nach Green River wo die nette Dame in der Apotheke sich für uns telefonisch erkundigt und sich bestätigen lässt, dass Alois keine weiteren Antibiotika mehr braucht.
In Rock Springs stellen wir uns beim Restaurant Dennys für die Nacht hin und genehmigen uns im selbigen das langersehnte, na ja.......nicht unbedingt den Vorstellungen entsprechendes gutes Nachtessen.
Mo
18
Mai
2020
Immer auf ca.2000m.ü.M bewegen wir uns nun Richtung Norden. Am Sandy Lake, einem kleinen Stausee übernachten wir, staunen nicht schlecht über den unerwarteten Anblick eines Pelikans und schauen den Fischern zu, die durchaus gute Fänge machen.
Auf der Weiterfahrt sehen wir ebenfalls Tiere die irgendwie nicht so recht hierher passen.
Was in Argentinien die Guanakos, sind in Wyoming die " Springböcke". Sie sind links und rechts der Strasse, auf der Strasse und liegen manchmal auch tot neben derselben. In dieser Gegend werden extra für sie Wildbrücken gebaut, die offensichtlich rege benützt werden.
Ein Texaner und seine Frau, die in der Gegend mit ihrem Camper stehen, erklären uns, dass ab Montag die Visitor Centers und Parks in Wyoming wieder geöffnet werden, da sind wir doch gerade zur rechten Zeit unterwegs zum Yellowstone Nationalpark. Von der Montana Seite her werde der berühmte Geysirpark übrigens noch nicht geöffnet.
Weiter in den Bergen übernachten wir im Wald, die " versprochenen" Bären sehen wir nicht, nur ein paar kleine Erdmännchen, dafür ist die Temperatur echt mild über 25 Grad auch noch um 20 Uhr, vielleicht weil wir durch die Bäume geschützt sind. Abends kommen doch tatsächlich mal wieder ein paar Mücken, die uns ärgern wollen.
Auf der Weiterfahrt erspähen wir unsere erste Elchdame, es ist einfach nur schön soviele Wildtiere zu sehen und das " stieren" in die Gegend lohnt sich echt wieder.
Di
19
Mai
2020
Wir möchten in Jackson Hole zum Visitor Center um uns über die Nationalparks zu informieren. Leider ist es hier noch geschlossen, aber es liegen die Pläne der Parks auf und wir können uns bedienen. Es ist genauso wie das nette Texanische Pärchen uns berichtet hat, der Grand Teton Nationalpark und der Yellowstone Nationalpark haben seit heute ihre Schranken geöffnet.
Also zuerst durch den Grand Teton Nationalpark, der ein bisschen wie unser Nationalpark im Engadin anmutet, wir sehen nichts Spektaluläres, keine speziellen Gesteinsformationen oder so. Fast alles ist auch hier noch geschlossen, einiges öffnet am 22. Mai, anderes am 29. Mai auch Wiedereröffnungen auf den 9. Juni haben wir gesehen. Die Mitarbeiter, die sich darauf vorbereiten tragen alle Maske, nicht so die Besucher.
Wir stellen uns für die Nacht direkt unter den Grand Teton und geniessen den Besuch eines Kojoten mit Halsband, der sich an uns und unserem Camper nicht zu stören scheint, aber schliesslich ist er ja auch hier Zuhause.
Am Morgen dann stehen eine ganze Menge Leute mit ihren Teleobjektiven, Kameras und Stativen an einer Stelle im Park, die wohl auf die Bären warten. Wir haben keine Lust uns ihnen anzuschliessen, was wir später wohl bereuen werden, fahren weiter über den Damm und begnügen uns mit dem fotografieren einer an uns durchaus interessierten Elchdame.
Weiter geht die Reise zum Yellowstone Nationalpark. Wir sind total geplättet, haben wir uns doch diesen Supervulkan nie und nimmer so vorgestellt. Der Faithfull Geysir ist zwar einer der grössten seiner Art und mit seinem alle 90 Minuten stattfindenden " Ausbruch" so eindrücklich. dass wir uns das Schauspiel gleich 3 x ansehen müssen, aber alles andere ist genauso spannend. Wir wandern über Stege und Wege direkt über ein gewaltiges Geysirfeld, was schon ein bisschen gruselig ist. Interessant ist auch, dass sich mitten in diesem kochenden Feld Losung und auch Fussspuren der Bisons finden. Wie wissen die, wo sie hintreten dürfen?
Morgen mehr vom Yellowstone Nationalpark.
Do
21
Mai
2020
Es wird langsam Abend und die Campgrounds im Yellowstone Nationalpark sind sämtliche geschlossen. Wir finden ein gutes Plätzchen auf einem einsamen Parkplatz, richten uns für die Nacht ein und sind bereits im Bett, als es um 22 Uhr durch mein Schlafzimmerfenster verdächtig in wechselndem Rotblau leuchtet "ohoohhh" und kurz darauf energisch an unsere Türe geklopft wird. Nichtcamper wissen vermutlich nicht, wie es im Womo drin dröhnt, wenn von aussen an die Behausung geklopft wird. Alois auf jeden Fall steht schlaftrunken in sekundenschnelle neben dem Bett und öffnet die Türe. Draussen stehen zwei zum Glück unmaskierte Ranger, ansonsten Alois wohl an einen Ueberfall gedacht hätte, denn er hat ja die Lichter nicht gesehen die in mein Schlafzimmer geleuchtet haben.
" Ihr dürft hier nicht schlafen." " Aber wo können wir denn übernachten, es sind ja alle Campgrounds geschlossen?" " Woher seid ihr denn? Zeigen sie uns mal ihren Pass ( Meiner ist absolut uninteressant). Haben sie getrunken?" " Switzerland, da ist er, nein habe ich nicht." " Wir werden den Pass mitnehmen zur Ueberprüfung." " OK". Nach 2 Minuten sind sie wieder da geben den Pass zurück und erklären uns, dass wir etwas Illegales tun, es aber jetzt in der Dunkelheit wegen der Tiere viel zu gefährlich sei auf der Strasse und wir deshalb ausnahmsweise hier schlafen dürfen. Ich vergewissere mich nochmals:" Wir dürfen heute hier übernachten?" " Ja, aber macht das nie mehr, das ist nämlich ausserhalb der Campgrounds verboten." " Danke vielmals und nochmals sorry." " By, by and have a good time in Wyoming." Die waren ja wirklich super nett und mit Erlaubnis der Ranger schlafen wir herrlich.
Ausgeruht geht die Fahrt weiter durch den Park. Schon bald begegnen uns mitten auf der Strasse eine paar Bisons, ja in der Nacht, wären solche Begegnungen sicher nicht so lustig gewesen.
Die Eingänge gegen Montana sind noch geschlossen, so können wir die Mammoth Hotsprings, die auf den Bildern wie Pamukale anmuten, leider nicht besichtigen.
Aber es gibt noch viele dampfende Stellen, auf dem Weg und auch wunderschöne Wasserfälle zu bestaunen. Ueberall gibt es genügend Platz zum Parken und sich alles genau anzschauen. Beim Maud Vulkan kann man die Lava sprudeln sehen und aus einem Loch ertönen seltsame Geräusche.
Dann geht es vorbei am Yellowstone See, der noch Treibeis führt. Alois:" Hier kannst du Ausschau nach Eisbären halten, da wir andere ja nicht gesehen haben."
Ueber den Sylvan Pass und schon sind wir draussen aus einem der eindrücklichsten Nationalparks die wir in unserem Leben je gesehen und erlebt haben, auch wenn wir des Yogibärs nicht ansichtig wurden, die Parkranger jedenfalls behalten wir in allerbester Erinnerung.
Uebrigens liest Alois anderntags, dass es bei der Wiedereröffnung sehr viele Menschen im Park gegeben hätte und sich die meisten nicht an die Sozialdistancing Regeln gehalten hätten. Können wir so nicht bestätigen, zwar trugen nur ganz wenige Besucher Masken, aber die Abstände wurden wirklich gut eingehalten. Auch liest er, dass eine Besucherin, die sich in einem heissen Feld verletzt hat, mit dem Helikopter abtransportiert werden musste. Das sowas passiert, wundert uns allerdings nicht. Mit kleinen bis mittelgrossen Kindern würde ich mich auf jeden Fall nicht über die Stege trauen.
Durch den Buffalo Bill State Park wo die Shoshonen zu Hause sind geht es durch eine zerklüftete Schluchtlandschaft dem Shoshonenriver entlang runter zum Buffalo Bill Reservat mit seinem Stausee.
Die Campgrounds sind auch hier noch allesamt geschlossen. Wir sehen zwar einige Wohnmobile hinter den Absperrungen, aber da wir gestern schon was gemacht haben, was nicht in Ordnung war, fahren wir weiter. Auf herrlich schönen State Park Campgrounds dürfen wir, obwohl geöffnet auch nicht stehen, da diese nur Wyoming Residenten vorbehalten sind. Schade, schade.
Dafür ist das Visitor Center am Staudamm geöffnet und wir dürfen uns alles ganz genau ansehen, sogar einen Prospekt in Deutsch gibt es, was für ein Service.
Kurz vor Cody stellen wir uns schliesslich auf BLM Gelände für die Nacht hin, später gesellen sich noch zwei weitere Mobile zu uns.
Cody erkundigen wir am nächsten Tag. Leider sind noch alle Museen geschlossen, aber wie uns der sehr liebenswürdige Herr in der Wäscherei erklärt, werden diese wohl morgen geöffnet. Ausserdem kommen wir während unseres Gespräches auf unser am 9. Juni ablaufendes Touristenvisum zu sprechen. Kanada wird laut den letzten Nachrichten seine Grenzen frühestens am 22. Juni öffnen, da haben wir wohl ein Problem. Der Herr zeigt uns das Formular im Internet, das es auszufüllen gälte..... ein sechsseitiges........ und alles sieht echt kompliziert aus. Er meint auf jeden Fall, dass er uns echt nicht helfen könne, dieses auszufüllen und erkundigt sich telefonisch wer uns da behilflich sein könnte. Schliesslich gibt er uns zwei Telefonnummern, eine von einem Anwalt und eine vom Schweizerischen Konsulat in Denver. Danke vielmals für ihre spontane Hilfsbereitschaft. Ein Victorinox Sackmesserli aus der Schweiz wechselt den Besitzer und er meint lachend, dass ihm ein Schweizer Sackmesser mal auf einem Flughafen abgenommen worden wäre.
Wir bleiben also nochmals in Cody, stellen uns zum Walmart, wo noch zig andere Womos stehen und hoffen, dass morgen die Museen wirklich offen sind, damit wir uns da umsehen können.
So
24
Mai
2020
Das Wetter ist mies, es regnet und schneit und ist entsprechend kalt.
Das Städtchen Cody benannt nach dem Gründer William Cody besser bekannt als Buffalo Bill wird beherrscht von viel Historischem.
Zum Glück ist das Buffalo Bill Museum jetzt geöffnet und wir verbringen Stunden darin. Es sind eigentlich fünf Museen in einem. Ein Waffenmuseum, ein Kunstmuseum, ein Indianermuseum, ein Naturhistorisches Museum und nattürlich das Buffalo Bill Museum. Das Ticket wäre 2 Tage gültig, wir haben jedoch nach einem Tag wirklich genug gesehen von diesem eindrücklichen Center und verbringen den zweiten Tag vor dem MC Donald wo wir uns per W-Lan Krimis und anderes aus der Heimat ansehen.
Auch besuchen wir das berühmte Hotel Irma aus der Gründerzeit, das zwar für Gäste geöffnet hat, jedoch am Boden mit blauen Bändern verziert ist.
Die Nächte verbringen wir vor dem Walmart in guter Gesellschaft mit etlichen anderen Campern,