Di
02
Nov
2021
Auch hier in Mexiko wurde die Uhr auf Winterzeit umgestellt. Also sind wir immer noch genau 7 Stunden im Rückstand zur Schweiz.
Fast 600 km Autobahn haben wir an einem Tag unter die Räder genommen, Mexiko City grossräumig umfahren um uns schliesslich im Zentrum von Puebla auf dem bewachten Parkplatz für die Nacht einzurichten.
Puebla die wohl spanischste Stadt Mexikos ist alleweil ein Halt wert. Da es bereits Nacht ist bis wir uns auf die Pirsch machen, können wir die gekachelten Häuser und die vielen Kirchen leider nicht fotografisch festhalten.
Die Stadt ist voll von wunderbaren Altären mit feinen Esswaren und Getränken zu Ehren der Verstorbenen. Diese wohl einmalige Tradition gefällt uns sehr gut. Kommen doch die Verstorbenen an diesem Tag zu den Lebenden um den Tag gemeinsam zu begehen. Wollt ihr diesen Kult besser verstehen, schaut euch den Disney Film " Coco" an. Ich habe ihn mit meinen Enkeln gemeinsam angeschaut, sehr ergreifend und wirklich schön.
Morgens um 6 Uhr geht die Reise weiter. Auch auf der Autobahn geht es rauf und runter, durch Kakteen bedeckte Berge. Schliesslich zahlen wir für die insgesamt knapp 1000 km bis Oaxaca 62 Euro Maut. Die Alternative auf der " normalen" Strasse durch Dörfer und über Topes und mit noch mehr rauf und runter, ist nichts für uns, würde sie doch auch viele Stunden mehr Fahrt bedeuten.
Wir durchqueren Oaxaca, fahren rein nach El Tule und staunen nicht schlecht. Hier sind der berühmte Baum und die grosse Kirche immer noch grossräumig abgesperrt. Es darf nicht gefeiert werden. Die Friedhöfe sind an diesen ganz wichtigen Feiertagen ab 14.00 Uhr geschlossen, Alkohol trinken verboten.
Oaxaca war letztes Jahr ganz geschlossen, keiner durfte sich bewegen, keiner rein, keiner raus. Unsere französischen Freunde waren hier eingesperrt, während ich weiss nicht genau 3 oder noch mehr Monaten. Als sie dann endlich raus durften sind sie auf direktem Weg nach Veracruz geflohen, von wo aus sie ihr Auto nach Europa verschifften. Nun sitzen sie im streng überwachten Frankreich mit dem Präsidenten, der sich im Krieg mit einem Virus wähnt, jedoch immer mehr eher im Kriegszustand mit seiner eigenen Bevölkerung befindet, auch wenn die riesigen Demonstrationen, die im Mainstream nicht gezeigt werden, nach wie vor, wenigstens von Seiten der Massnahmegegner, friedlich verlaufen.
Nun gut wir stellen uns auf den sehr schönen Campingplatz, wo sich nebst Stefan, der bereits seit einem Jahr hier weilt, welch freudige Ueberraschung auch Anke und Wolfgang, die wir bereits in Paraguay kennen lernen durften und bei Charly wieder getroffen haben, ein Deutscher mit dem Fahrrad unterwegs, ein Schweizer Pärchen, Brasilianer, Amerikaner und Kanadier aufhalten.
Morgen wird sich Stefan an die Arbeit machen um unser Womo wieder in Schuss zu bringen.
Di
09
Nov
2021
Stefan macht sich an die Arbeit. Erst mal ist der lecke Wassertank an der Reihe. Gar nicht so einfach diesen auszubauen, aber Stefan und seine Geduld kommen ans Ziel. Verschweisst ist das Loch dann schnell. Schliesslich ist der Tank wieder drin und diesmal auch festgezurrt, vorher flotierte er frei im Zwischenboden, was ihm bei diesen Strassenverhältnissen und den Topes gar nicht gut bekam, oder besser gesagt kein Wunder hat er ein Loch bekommen.
Am Mittwoch Abend werden die Lithiumbattererien, wie versprochen geliefert und so macht sich Stefan am Donnerstag mit der nötigen Sorgfalt ans Werk. Super alles drin und sie funktionieren einwandfrei. Stefan findet auch den Stromfresser. Obwohl wir die -Batterien aus der Fernbedienung für die Hubstützen jeweils entfernt haben, haben diese immer noch etwas Strom gefressen, was unseren Batterien während unserer viermonatigen Abwesenheit den Rest gegeben hat. Er montiert einen Schalter, damit diese wirklich vom Netz getrennt sind und nur bei Bedarf in Betrieb genommen werden können. Aber sowieso spinnen diese ganz gewaltig und wer braucht schon Hubstützen, nachdem Stefan unten dem Womo fertig ist?
Auch macht er hinten unten dem Womo alles so dicht, so dass wir beim Fahren von da keinen Staub mehr ins Womo reinbekommen sollten.
Stefan hat sich sehr gut um unser Womo gekümmert, wir sind wieder autark und ihm sehr dankbar, haben uns doch die defekten Batterien, seit unserer Ankunft in Südamerika Sorgen bereitet und oftmals geärgert. Wir haben jetzt sogar stärkere Batterien, sprich 2x 160 Ah, anstatt 2x100 Ah.
Eigentlich möchten wir uns noch die Altstadt von Oaxaca ansehen, doch die Lust auf Maskenball ist uns echt vergangen. Es reicht uns, dass so viele Leute sogar draussen in El Tule mit Masken rumrennen und wir daher sehr selten ein Lächeln erblicken Wenigstens werden wir nicht aufgefordert, eine solche zu Tragen.
In der Nacht fallen die Temperaturen unter 10 Grad, echt kalt. Der Gärtner des Campingplatzes meint:» Ja kalt wie Ende Dezember.»
Uwe der Radfahrer hat 2 T- Shirts liegengelassen, die werden wir ihm bringen, sobald wir wieder in seiner Nähe sind, haben wir doch das gleiche Ziel, den Pazifik, wo es warm, sprich heiss ist.
Noch was in eigener Sache. Auf meinem Smartphone habe ich die ganzen Kontakte verloren, einige konnte ich wieder herstellen, jedoch viele fehlen mir. Wenn sich jemand wieder mit mir per Whatsapp verbinden möchte, soll er des doch gerne tun, jedoch unbedingt den Namen angeben, ansonsten weiss ich nicht wer du bist.
Do
11
Nov
2021
Es sind lediglich 300km bis ans Meer. Maut können wir uns sparen, denn eine solche Strasse gibt es nicht " runter". Zuerst lange auf der Hochebene bis an die Berge. Doch dann braucht Alois seine ganze Konzentration. Es ist spannend, da wir nie wissen was uns um die nächste Ecke erwartet. Schon zu Beginn sind wir froh, vorher eine Lunchpause eingelegt zu haben, denn wer weiss, wann der Baum runtergekommen ist. Schnell ist er vom Trax beiseite geschafft und die vorsichtige Fahrt rauf und runter, bei den sich ständig bewegenden Hängen geht weiter. Allerlei Tiere auf und neben der Strasse sorgen zusätzlich für Abwechslung. Nach der letzten Ueberquerung von 2000 m Höhe ändert sich die Fauna kolossal. Dschungel erstreckt sich vor unseren Augen. Drei mal werden wir von " fleissigen Arbeitern", die Löcher notdürftig mit Dreck füllen per Schnur aufgehalten. Für einen kleinen Obulus legen sie die Schnur zu Boden und wir können passieren.
Es ist bereits dunkel als wir die Küste erreichen und uns in Puerto Escondida ziemlich erschöpft auf einen Parkplatz ans Meer stellen.
Meiner Meinung nach stehen wir in der Schweiz vor einer der wichtigsten Abstimmungen überhaupt. Erteilen wir der Regierung ein klares Stoppsignal, damit wir zur Ruhe kommen und gemeinsam überlegen können, wie wir aus dieser vertrackten Situation wieder raus kommen.
Lassen wir uns nicht mehr spalten ob geimpft oder nicht, denken wir an unsere Kinder und holen wir uns unsere Demokratie zurück. Wer in der Schweiz möchte denn schon eine etatistisch totalitäre Regierung, die bis ins Jahr 2031 schalten und walten kann wie sie will? Unser gesellschaftliches und wirtschaftliches Leben von ein paar wenigen Köpfen bestimmen lassen, die ihre gemachten Versprechungen nicht hält?
Zum Glück sind wir Schweizer nicht bereit, alles was unsere Eltern und Grosseltern erreicht und geschaffen haben auf's Spiel zu setzen, sind wir doch alle kleine Tells und Winkelrieds. Mein Vater hat immer gesagt wir haben in der Schweiz das Champignon- System: Streckt einer den Kopf zu weit raus wird er zurück gestutzt. Wir wollten und brauchten nie Häuptlinge.
Wir sind mündige Bürger und keine Untertanen. Unsere Politiker sind unsere Angestellten und das sollen sie auch bleiben. Ein klares Nein ( Bitte ohne Ausrufezeichen, sonst ungültig) am 28. November ist für mich die einzig richtige Antwort.
Hab noch einen Gedankenanstoss gefunden:
Die Regierung hat es echt nicht leicht im Moment!
Sie muss die Nichtgeimpften davon überzeugen, dass die Impfung wirkt, damit sie sich impfen lassen.
Und die Geimpften davon überzeugen, dass die Impfung nicht wirkt, damit sie sich boostern lassen.
So
14
Nov
2021
Nur wenige Kilometer unterhalb von Puerto Angel, in Zipolite fühlen wir uns in die 70er Jahre zurückversetzt. Ursprünglich wohl ein Aussteigerdorf, hat es seinen Charme behalten. Was wir noch nie gesehen haben in Mexiko, es tummeln sich Angekleidete neben Nackten. Gesichtswindeln sehen wir jedoch keine.
Die Dame an der Rezeption warnt uns vor, am Wochenende kämen viele junge Leute zum Feiern. Wir staunen dann nicht schlecht, als 4 grosse Reisebusse in die Anlage reinfahren und die Campingwiesen mit sicher über 100 Zelten bestückt werden. Wir bereiten uns auf eine unruhige Nacht vor.
Gefeiert wird tatsächlich am Pool, mit zwar lauter, aber guter Musik, Gesang, Getanze, Geplansche und Gelächter, einfach nur toll und überhaupt nicht störend.
Nach 4 schönen Tagen machen wir uns morgen auf den Weg nach Salina Cruz, wo wir Uwe treffen, um ihm seine vergessenen T-Shirts zu überbringen.
Dort möchten wir auch in einer Fiat Garage unseren Zahnriemen austauschen.
Di
16
Nov
2021
Nach 200 km nicht so toller Strasse treffen wir im wie immer sehr windigen Salina Cruz ein. Die Fiatgarage ist schnell gefunden, aber heute da hier der Tag der Revolution gefeiert wird geschlossen.
Nun gut so fahren wir an den Strand, der gut mit Bändern abgesperrt ist. Der Polizist den wir nach dem Warum fragen, meint das sei eine Verordnung und halt so. Ok.
Uwe lädt uns ins Restaurant zu einem feinen Fischessen ein und verbringt danach einige Stunden mit uns vor unserem Womo, das einigermassen windgeschützt vor der geschlossenen Universität steht. Sein Bus nach San Cristobal, verlässt Salina Cruz um Mitternacht. Uwes Reise geht von 0 auf über 2000 m, was er sich fahrradtechnisch nicht antun will.
Wir stehen am Dienstag wieder bei der Fiatgarage. Der Zahnriemen würde wohl in 20 Tagen geliefert, ups ist uns zu lange, resp. nicht so einer schöner Ort hier um die Zeit abzusitzen.
Dann wollen wir die Pneus, bei Goodyear von hinten nach vorne wechseln. Doch die Monteure stellen fest, dass unsere Gummilager durch sind. Sie können das nicht machen und schicken uns zu einem Lastwagen Mechaniker.
Diese meinen wir ersetzen die und machen sich sogleich ans Werk. Es werden gleich noch die Blattfedern gewechselt.
Ein paar Stunden später und um 80 Euro leichter, fahren wir 30 km weiter, wo wir uns für die Nacht an eine Tankstelle stellen.