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Schön dass ihr uns besucht. Viel Spass beim Nachlesen unserer Abenteuer.

5. bis 8. Juli Palüse - Alüksne

Samstag, 5. Juli Visaginas- Stelmüze- Agiona (LV)

 

Heute haben wir wieder volles Kontrastprogramm.

 

Möchten wir doch die von den Sowjets auf dem Reissbrett entworfene und 1975 aus dem Boden gestampfte Stadt Visaginas, nah an der russischen Grenze besuchen. Dort wurden die Arbeiter des in der Nähe liegenden Kernkraftwerkes untergebracht. Als Eintrittspreis in die EU und mit Geld aus der EU wurde das Kraftwerk runtergerfahren.

Die Stadt ist recht eindrücklich  mit den grossen und breiten Gehwegen, Treppen und den in die Jahre gekommenen Plattenbauten.  Nur wenige Menschen sind unterwegs.

 

Raus aus der Stadt, haben wir das Gefühl, dies sei ein Spuk, denn schon wenige Meter davor und danach ist nichts mehr von der Stadt zu sehen oder zu erahnen. Kleine Weiler, Seen, Gehöfte, Wälder prägen das Bild.

 

So jetzt aber nach Stelmüze, zur ältesten Eiche von Litauen. 1000 Jahre alt soll sie sein, braucht auch entsprechend Stützen und Schutz. Daneben steht die 500 Jahre alte Kirche.

 

Von hier aus sind es nur noch 3 Kilometer Schotterpiste bis über die Grenze nach Lettland." Die Schotterpisten sind mir fast lieber als die schlechten Teerstrassen" so Alois.  Mir ist's recht, schaukeln wir doch so ganz gemütlich nach Aglona auf den Waldcamping am See.  Heute wird gelesen. Wald!

Sonntag, 6. Juli Aglona bis zum Raznas ezers


Den Wallfahrtsort Aglona mit seiner prächtigen Kirche lassen wir uns nicht entgehen. Es ist Sonntag und gerade eine Messe mit wunderschönem Gesang. Geht richtig unter die Haut. Am 15. August soll hier jeweils ganz schön was los sein, wenn Tausende von Pilgern ihren Weg hierher finden. Jetzt ist es friedlich und ruhig.

 

"Da vorne ist Polizei, sind wir wohl zu schnell gefahren?" " Kann nicht sein, werden wir doch dauernd überholt." Nein, tatsächlich eine ganz normale Kontrolle. Papiere zeigen und weiter geht's.

 

Am zweitgrössten See Lettlands steigen wir auf zum Wolkenschloss, die 300 Stufen sind weniger das Problem, als die Mücken. Oben geniessen wir die tolle Aussicht vom 248 m  hohen Berg. 

 

Am See finden wir einen herrlichen Uebernachtungsplatz. Nur des Nachts sollte man besser nicht mehr ins Freie. Mücken!

 

Montag, 7. Juli nach Ludza und Lubana

 

Wer braucht schon eine Dusche, wenn er einen ganzen See nur mit den Schwänen teilen muss. 

 

Ludza, die wahrscheinlich älteste Stadt Lettlands, zum ersten Mal erwähnt im 12.Jhrd. ist ein Abstecher wert. Nicht nur die Burgresten auf dem Hügel, welche eine enorme Grösse derselben erahnen lassen, auch die alten Holzhäuser und die Kirchen beeindrucken uns.

 

Wir sind heute wiederum zumeist auf Schotterstrassen unterwegs. Alois sorgt sich zunehmend um unser Womo. Mir gefällt das Tempo.

 

In Lubana installieren wir uns auf dem Campingplatz Ezernieki. Wäsche waschen, Baden im Moorsee, Mücken töten und internetlen ist angesagt. Waren wir doch immerhin 4 Tage wifi free!

Dienstag, 8. Juli Lubana - Alüksne

 


Ich bin eine Pfadfinderin. Orientierung per Punkt auf dem I-Pad. Sackgasse, und sowieso bewegt sich der Punkt in die falsche Richtung. 10 km retour.

 

3 Frischlinge auf dem Fahrweg. Schade es raschelt nur noch im hohen Gras bis wir den Fotoapparat gezückt haben. Alois:" Sollen wir in den Wald rein?" "Nee, habe keine Lust mich von einer Brache durch den Wald jagen zu lassen und im Klettern bin ich auch nicht gut."

 

Neuen Weg gefunden. Auch da gibt es kein Durchkommen, obwohl sich der Punkt auf dem I-Pad in die richtige Richtung bewegt. Axt und Säge Zuhause vergessen. Wiederum 10 km zurück. " Hast du noch eine Abkürzung auf Lager, du Pfadfinderin?" 

 

Zurück in Lubana folgen wir nun ganz brav der Ausschilderung! Und schlucken ganz schön Staub. Schlange mitten auf der Schotterpiste. Alois: " Steig aus und fotografier sie." " Iiiich, kommt nicht in Frage!" Bis wir es ausdisskutiert haben und Alois sich "todesmutig" auf die Strasse wagt, ist auch diese verschwunden.

 

In Gulbene möchten wir uns beim Depot der einzigen noch in Betrieb befindlichen Schmalspurbahn des gesamten Baltikums für die Nacht installieren. Auf dem Prospekt sieht das ja richtig toll aus, aber in Wirklichkeit..!

 

Also weiter nach Alüksne an den See zum ruhigen, beschaulichen Campingplatz. Der Campingbetreiber spricht deutsch und ist sehr freundlich. Eine angenehme Ausnahme. 

 

Wir erleben die Menschen in Litauens und Lettlands Osten als sehr distanziert, wenn nicht sogar mürrisch. Sie meiden den Blickkontakt. Ein Lächeln kommt uns gegenüber nur selten über ihre Lippen. Zwar werden wir resp. unser Womo einige Male "unauffällig" fotografiert und das bestimmt nicht vom KGB, aber das ist auch alles an Kontakt. Ein krasser Widerspruch zur tollen Landschaft. Nun sind wir ja mal gespannt, ob die Estländer Fremden gegenüber auch so zugeknüpft sind.

 

Glückwunsch den Deutschen für das tolle Fussballspektabel, das sie gegen Brasilien geboten haben!!!!!!