So
19
Jan
2025
Am Samstag füllt sich der Parkplatz und die Leute stehen vor dem Eingang an, wir fahren weiter.
Nach den vielen Kurven zum Teil wieder steil runter, sind wir in der Ebene und die Temperatur steigt über 30 Grad. Landwirtschaft prägt das Bild. Hier hätten sie echte Probleme mit dem Umweltschutz, die Gewässer seien sehr belastet durch die Pestizide.
Wir übernachten zum letzten Mal an einer Tankstelle.
Dann geht es zur Grenze. Costa Rica ist relativ schnell verlassen und obwohl es sehr wenig Leute hat dauert die Einreise nach Nicaragua über 2 Stunden, dank der überbordenden Bürokratie.
Kaum sind wir im Land wird alles bunter.
In San Carlos am Lago Cocibolca stellen wir uns an den Malecon. Alois meint:" Bist du hier, kannst du dir einen Besuch Kubas sparen." Verfügt doch das koloniale Städtchen über einen maroden Charme. Es ist Sonntag und es findet eine kulturelle musikalische und tänzerische Veranstaltung statt, gerade richtig um uns auf Nicaragua einzustimmen. Die Menschen sind sehr an uns und unserem Womo interessiert, so haben wir mehr Besucher in unserem Häusschen, als die Monate davor.
Wir treffen auf ein Holländisch, Deutsches Paar, dass Nicaragua während 4 Wochen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erkundet. Interessante Gespräche entspannen sich, über die verschiedensten jeweils bereisten Länder.
Es ist durchaus möglich, dass meine Berichte sich verzögern werden, da ich im Moment nicht in der Lage bin die Fotos vom Telefon auf den Compi zu übertragen, Google Konto sei voll.
Mo
20
Jan
2025
Habe herausgefunden, was das Problem mit dem verstopften Mail Konto war. Die gesendeten Fotos, wohl über tausend, waren drin und haben den Speicher gefüllt. Nun ist der Speicher geleert.
Das Pärchen und ich trinken einen Kaffee, nachdem wir den ersten Regenguss unter einem Dach ausgestanden haben.
Schliesslich fahren wir weg aus San Carlos, was sich als gar nicht so einfach erweist. Das Hupen hinter uns beschleunigt die Sache auch nicht. Entlang des Sees geht die Reise weiter. Vor allem Kleinbauern links und rechts der Strasse. Hühner, Schweine, Rinder und meistens ein Pferd stehen vor den Häusschen.
Die Bäume fallen einfach auf die Strasse und wollen kunstvoll umfahren werden.
Irgendwo muss es ein grosses Fest geben. Die Menschen drängen sich in die bereits vollen Busse oder werden auf die nächsten verwiesen.
Wir stellen uns vor ein Hotel mit Blick auf einen der zahlreichen Vulkane, essen im Restaurant, zahlen 5 Dollar für die Uebernachtung auf dem Parkplatz und dürften dafür den Pool und die Toilette benutzen.
Di
21
Jan
2025
Nun geht es wieder rein in die Berge, doch zuerst werden wir von der Polizei kontrolliert. " Wo kommt ihr her, wo wollt ihr hin," und die Autonummer wird notiert.
Auf der zum Teil kaputten Pflastersteinstrasse geht es wieder hoch und runter bis wir auf 700 m Santo Domingo erreichen. Alois:" Ein Pferd oder zumindest ein Pickup wäre sicher die bessere Wahl, als unser Vorderradantrieb."
Ein Autofahrer steigt aus und erklärt uns, dass die Strasse vor uns gesperrt sei und wir aussen rum auf den zentralen Platz fahren müssten. Wir verfahren uns komplett und landen schliesslich vor einer Waschanlage. Die Gelegenheit nutzen wir und haben nach über einem halben Jahr wieder ein weisses Auto. Gegenüber gibt es einen grossen fast ebenen Platz, wo wir über Nacht stehen bleiben können.
Auf dem Weg runter ins Zentrum, erblicken wir immer wieder kleine Minen hinter den Häusern und Steinmühlen. Die Lastwagen bringen Säcke mit Steinen.
Richtig hübsch die Stadt und sehr belebt. Autos, Lastwagen, Busse, Pferde, Motorradtaxis und Tuc Tucs quälen sich durch die Strassen. Wir durchstreifen Santo Domingo, können eine der kleinen " Fabriken" von Nahem besichtigen. Die Steinmühlen machen einen Höllenlärm. Ganz winzig kleine Goldstückchen werden ins Fläschchen gefüllt. Sehr viel Arbeit für wenig Ertrag. Nebst den Kleinstminen muss es irgendwo noch eine grosse geben, doch die sehen wir natürlich nicht. Auf jeden Fall ist sicher der ganze Berg durchlöchert. Wir haben ja bereits verschiedene Goldgräberstädte gesehen, jedoch alles Museen. Dieses Erlebnis ist für uns sehr eindrücklich. Ein entbehrungsreiches, strenges Leben, das die Menschen hier führen.
Einen Barbier gibt es auch. Effizient und kompetent wird Alois verjüngt und 3 Franken wechseln den Besitzer. Mit dem Tuc Tuc geht es zurück zum Womo.
Hier erwartet uns bereits Milton. Er ist sehr interessiert, schaut sich das Womo von innen an und Alois schenkt ihm einen Franken, da er gerne wissen will, wie das Schweizer Geld aussieht. Im Gegenzug holt Milton von Zuhause einen Cordoba, " auch ein Geschenk als Erinnerung." Bald gesellen sich noch andere Jugendliche zu uns. Wir essen gemeinsam Kekse. Ihre Väter arbeiten in den Minen, sie wissen noch nicht, was sie einmal beruflich machen möchten. In Costa Rica waren sie noch nie, unerschwinglich. Die Schweiz kennen sie von TikTok und Instagram. Auch ein paar Drogensüchtige ( Schnüffler) kommen vorbei um zu betteln, nach einer kleinen Gabe mache wir die Schotten dicht.
Mi
22
Jan
2025
Am Vormittag besuchen uns drei schwer bewaffnete jedoch sehr freundliche Polizisten." Habt ihr gut geschlafen? Wie geht es euch? Gefällt euch der Ort? Woher seid ihr gekommen? Wann fährt ihr weiter? Was besucht ihr als nächstes in Nicaragua? Zeigt uns bitte eure Ausweise? Dürfen wir ein Foto von euren Pässen machen?" Nachdem alle Fragen beantwortet sind, wünschen sie uns einen schönen Tag und gehen von dannen.
Nach einer Stunde machen auch wir uns auf den Weg ins Tal, diesmal auf einer besseren Route. Eigentlich möchten wir direkt hier in Puerto Diaz ans Wasser, doch die Strasse, wird zur Piste und schliesslich machen wir kehrt.
Beim ersten Halt stellen wir fest, dass wir zum 3.Mal keinen Strom mehr haben. Dieser hat immerhin eine Woche gehalten. Nur gut haben wir kein frisches Zeug eingekauft. Nun werden wir halt die nächste Zeit so auskommen. Nochmal einen Elektriker wollen wir nicht behelligen
Wir essen in Juigalpa und umrunden danach den See. Kilometerweit erstrecken sich die Reisfelder und Sümpfe. Zuerst ist es schwierig sich an den See zu stellen, alles privat und abgezäunt. Doch schliesslich kurz vor Granada finden wir einen annehmbaren Nachtplatz an der Strasse. Die Wellen peitschen gegen das Womo und es ist angenehm kühl zum schlafen.
So
26
Jan
2025
Jetzt wollen wir auf die Insel Ometepe, die anscheinend mit seinem Vulkan sehr bekannt ist. Dafür passieren wir Granada und haben nun den ganzen Nicaragua See umfahren.
Wir bezahlen 2 Dollar um in den Hafen reinzufahren. Ein Ticket für unser Womo bekommen wir nicht, kein Platz auf der Fähre. Wir sehen uns die Fähren an, schauen auf das aufgepeitschte Wasser und den Regen und fahren wieder weg.
Was jetzt, erstmal essen und überlegen. In San Juan del sur, dass gerade mal 30 km entfernt ist, haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Also noch mal dahin.
Auf dem Weg sehen wir in einem Baum Brüllaffen, leider etwas zu stark von den Aesten verdeckt, also keine Fotos.
In San Juan del sur stellen wir uns wieder an den bereits bekannten Platz, hier scheint auch die Sonne. Zwar geht ebenso ein steifer Wind, aber den können wir sandgestrahlt, ab.
Bis Sonntag bleiben wir hier und geniessen die Tage mit freundlichen Menschen und den durchaus interessanten Gesprächen. Immer mal wieder wechselt eine Zigarette den Besitzer und ein paar Cordobas ebenfalls.
Am Wochenende kommen die Nicaraguanischen Touristen mit den Bussen, um ein paar Stunden am Meer zu verbringen.
Mo
27
Jan
2025
Wir ergreifen am Sonntag schliesslich die Flucht aus San Juan del sur. Alois meint:" Ich habe die Schnauze voll," ist doch der ganze Camper innen mit einer feinen Sandschicht bedeckt und unsere Haut ebenfalls, wir wähnen uns in der Wüste, bei Sandsturm. Nachts konnten wir die Fenster nicht öffnen, wären diese doch weggeflogen.
Der Vulkan auf Ometepe zeigt sich leider nicht in seiner ganzen Grösse. An der Tankstelle füllen wir zwei Tanks zur gleichen Zeit.
Schliesslich erreichen wir Managua und treffen am Malecon auf Maria und Bernhard. Sie werden den Panamakanal in südlicher Richtung überqueren. Es macht mir viel Spass wieder mal zu diskutieren über Themen bei denen wir uns zum Teil gar nicht einig sind, so wie es früher der Brauch war, ohne Tabus, leider heute oftmals nicht mehr möglich . Dazwischen wird herzhaft gelacht.
Die Nacht ist ruhig und angenehm kühl dank einer leichten Brise.
Am Montag erkunden die zwei die weitläufige Stadt zu Fuss, während wir zu einem Waschsalon fahren und ich endlich mal wieder einen Coiffeur besuchen kann.
Abends treffen wir uns zum gemeinsamen Mahl und erfahren viel von ihren Reisen und die Tipps bezüglich Honduras, das sie eingehend bereist haben sind für uns sehr wertvoll.
Di
28
Jan
2025
Wir fahren nach Norden in die Berge. Passieren eine für Zentralamerika ziemlich trockene Region. Starker Seitenwind begleitet uns. Irgendwann knallt es und Alois sieht im Seitenspiegel ein Teil von unserem Womo, über die Strasse fliegen. Wir drehen um, packen die Seitenklappe ein und fahren weiter.
Viel Militär in der Gegend. Wir fragen uns, ob es hier wohl gefährlich sei. Einige Dörfer, kleine Städte, eine Taxifahrer Beerdigung und Ziegelbrennereien später erreichen wir das Kaffeeland von Nicaragua. Kilometerweit werden die Bohnen getrocknet und in die Fabriken transportiert.
Auf 900m erreichen wir Matagalpa, dürfen uns für die Nacht hinter das Feuerwehrdepot stellen und erkunden das Zentrum der Stadt. In Nicaragua haben wir bis Dato keinen guten Kaffee bekommen, hier jedoch einen feinen Barista.
Matagalpa liegt an einem Fluss. Abfall überall. Einmal mehr fragen wir uns, wieso wir uns mit der Reduktion des lebenswichtigen CO2 beschäftigen und das Geld nicht vermehrt in den Umweltschutz stecken. In Costa Rica haben wir erlebt, dass dies auch in Lateinamerika möglich wäre.