Di
19
Mär
2019
Der Küste entlang geht es hier nicht weiter. Also die 40 km hoch auf die Ruta 5 bis Vallenar, aber da sofort die 50 km durch ein sehr fruchtbares Tal wieder an die Küste nach Huesco wo die Ruta del Desierto beginnt.
Links der tosende Pazifik mit seinen Klippen und rechts die Sandwüste. Nach einer Stunde Fahrt stellen wir uns irgendwo zwischen die Felsen ans Meer und lauschen über Nacht der Brandung.
Weiter geht es auf der gut ausgebauten Strasse durch die Wüste, bis wir Bahia Inglesia erreichen, ein Touristenstädtchen, in dem im Sommer wohl der Teufel los ist.
Platz für uns zum Stehen gibt es jetzt in der Nachsaison zur Genüge. Wir müssen uns erst an den weissen Sandstrand, der die Augen fast blendet, gewöhnen, bevor wir uns ins Dorf begeben.
Die Preise in den Restaurants sind jenseits von Gut und Böse, aber das ist ja in St. Tropez auch nicht anders.
Wie üblich hebt sich der Nebel am Nachmittag und wir können einen herrlichen Sonnenuntergang und Mondaufgang bestaunen.
Um 22 Uhr spaziert eine Chilenische Familie an uns vorbei, die ebenfalls mit dem Camper hier übernachten. Es sind ganz liebe und wir unterhalten uns die nächste halbe Stunde über Land und Leute. Es geht tatsächlich immer ein bisschen besser mit meinem Spanisch.
Fr
22
Mär
2019
Durch Caldera wo wir uns nur kurz umschauen und Alois eine chilenische SIM-Karte kauft in der Hoffnung besseres Internet zu haben, als mit der Worldflat von Vodafon, die uns mitgeteilt haben, dass sie auf die Netzwerke keinen Einfluss haben. " Super, Danke, denen werde ich aber nochmal schreiben," meint Alois. Wir haben zum Teil sogar in Städten, wo jedermann am Surfen ist, keine Verbindung.
Der Küste entlang geht es weiter durch den Nationalpark, den wir sogleich durchqueren, denn das Licht ist gegen Abend sehr gut und wir denken am Morgen wird es ohnehin wieder neblig sein.
In Taltal stellen wir uns schliesslich an die Promenade, wo es nachts ruhig, aber am anderen Tag zwar keinen Nebel, dafür viel Lärm von der Grundschule gleich neben uns gibt.
Also weiter auf der Ruta 1, zum Teil ist sie sehr gut ausgebaut, aber auch wieder holperig und sandig.
Wir sind erstaunt in dieser lebendsfeindlichen Wüstenregion soviele kleine Weiler zu entdeciken, in denen sich Fischer niedergelassen haben.
Wir werden mit grandiosen Ausblicken belohnt. Am Nachmittag stellen wir uns auf ein Plätzchen mit kleinen vorgelagerten Felsen, auf denen sich hunderte Seevögel und Robben tummeln und geniessen das Rauschen des Meeres.
Nach einer nur von der Meeresmusik begleiteten Nacht, fahren wir die letzten spannenden Kilometer entlang des Pazifik, bevor wir uns quer durchs Gebirge, nach kurzer Zeit auf 1700 m befinden. Alois meint:" Hoffentlich ist die Strasse durchgängig," denn kein einziges Auto begegnet uns.
Zuoberst hindert uns tatsächlich ein Mann und Schild an der Weiterfahrt. " Wo wollt ihr hin?" " Nach Antofagasta." Er versucht seinen Kollegen per Funk zu erreichen. Nach 5 Minuten gelingt ihm das endlich, der hat wohl geschlafen, bei soviel Verkehrsaufkommen und wir bekommen das OK für die Durchfahrt der Baustelle.
Die Temperatur steigt rasant und als wir die Ruta 5 erreichen und die paar Kilometer zurück zur Hand fahren, sind es bereits 33 Grad und das Atmen fällt bei der trockenen Wüstenluft richtig schwer.
Antofagasta, "die Perle der Nordens", wie die Einwohner ihre Stadt selber bezeichnen, ist schnell erreicht, wir stellen uns an den Playa Paraiso und erkunden erstmal die lebhafte Stadt, mit ihrem grossen sozialen Gefälle.
Später steige ich zum ersten Mal in den erfrischenden Pazifik, denn bald schon werden wir den Ozean für längere Zeit hinter uns lassen.
So
24
Mär
2019
Der Samstag ist ein erfolgreicher Tag.
Am Morgen kommen die Gärtner mit dem Schlauch um die Pflanzen zu giessen. Gerade richtig, denn wir hatten in den letzten Tagen Mühe an Wasser zu kommen, genauso wie unser französischer Hintermann. " Selbstverständlich dürft ihr euren Tank füllen." " Muchas gracias."
Alois:" So jetzt versuchen wir unser Glück beim Michelinvertreter." " Die haben sicher nicht die passenden für unser Mobil." " Fragen kostet ja nichts und unsere würden in Europa ausgemustert werden müssen." Wir stehen an der Strasse, der Händler geht an den Computer, kommt ein paar Minuten später zurück mit der Meldung, dass er genau unsere Pneus am Lager hat. Nach einer Stunde sind sie oben. Alois:" Das das so schnell klappt, hätte nicht mal ich geglaubr."
Dann beim Autogasco noch die Flaschen gefüllt und los geht es der Küste entlang nach Norden ans Ende der langgezogenen Stadt zum Portada. Ein sehr imposantes Naturdenkmal an der Steilküste.
Ein paar Kilometer weiter stellen wir uns für die Nacht an die " Kitesurfbucht".
Am Morgen, noch bevor es dämmert rücken die ersten Fischer an und die Zeltler besingen und betrommeln den Sonnenaufgang.
Der Küste entlang durch Antofagasta, diesmal nach Süden besichtigen wir die Ruinen der Silbergiesserei, die lediglich 10 Jahre in Betrieb war, fahren anschliessend zu den Fischern ganz am Ende der Bucht und freuen uns einmal mehr über die Robben. Alois." Wo ein Fischmarkt ist und sei er auch noch so klein, sind auch die Robben zu Stelle.
Gegen Abend geht's wieder zurück ins Zentrum, wo wir uns nochmal an die Paraiso Beach stellen für die Nacht.
Di
26
Mär
2019
Erster Halt in Baquedano, noch an der Ruta 5
Nebst dem neuen Bahnhof gibt es hier auf dem Gelände ein Museum mit den alten Loks und dem ehemaligen Depot. 2008 wurde das Gelände für Aufnahmen zum James Bond Film „ Ein Quantum Trost“ verwendet. Die Szenen spielen in Bolivien, was die Honorationen von Baquadena gar nicht gut fanden.
Alois:“ Lass uns nicht über Calama fahren, sondern quer durch und dann über die Salzseen.“ „ Meinst du die Strasse ist gut?“ „ Hier gibt es so viele Minen, da muss es doch eine gute Strasse geben.“
Uns begegnen auf der recht gut ausbebauten Strecke Lastwagen, Busse mit Arbeitern und Pickups der Minengesellschaften. Kein einziger Normalo kommt uns entgegen.
Es gibt wirklich viele Minen. Glencore ist natürlich auch vertreten. Unter anderem wird Kalium, Magnesium und Bor abgebaut.
Nach dem Pass auf knapp 3000 m Höhe geht es runter auf 2400 m Höhe zu den Salzseen. Die Lithium Mine, durch die uns unser Navi schickt, ist für uns gesperrt und so müssen wir mit einer Befehlspiste entlang des riesigen Abbaugebietes vorlieb nehmen. Da wo das Salz gesammelt wird ist das Gebiet nicht so gut gesichert, wen wundert’s.
Die letzten 10 km führen uns direkt durch den Salzsee und wir entdecken am Hügel gegenüber eine Oase. Da wollen wir hin. Peine ein kleines Oertchen beherbt wohl ein Vielfaches an Minenarbeitern, als Einwohner.
Wir stellen uns direkt oberhalb des „ Swimmingpools“ für die Nacht hin und plaudern mit den Bewohnern, die wohl wenig Besuch von Touristen bekommen.
Als die Nacht hereinbricht, sehen wir die Lichterkette der Lithiummine, sieht aus wie eine riesige Stadt.
Am Morgen waschen wir Wäsche, denn hier gibt es ja Wasser zur Genüge.
Anschliessend rollen wir das Feld sozusagen von hinten auf und fahren auf der von den Unwettern, von vor 2 Monaten übel zugerichteten Strasse und Piste zum Naturreservat der Flamingos, wo wir ¾ Stunden durch die Hitze entlang des Sees laufen und unter anderem die noch verbliebenen Andenflamingos bestaunen.
Weiter Richtung San Pedro de Atacama besuchen wir das kleine Oasenstädtchen Toconao. Eine breite Schlucht führt mitten durch und anscheinend finden sich auch vermehrt Touristen ein.
Auf der Weiterfahrt im Tambillo dem Akazienwald entdecken wir unsere erste Gruppe Lamas. Sofort biegen wir von der Strasse ab und stellen uns, nachdem Alois den Boden von den spitzen Stacheln befreit hat neben einen Akazienbaum zu den Lamas. Wir staunen wie sich die grazilen Tiere an den stacheligen Akazien gütlich tun, denn die Dornen dringen von unten durch unsere dicken Gummisohlen und picksen uns gewaltig.
Eine Stunde später und während unsere Wäsche an der Sonne trocknet, verlassen uns die Lamas und laufen rein in die Wüste, schade. Wir hören aus der Ferne nur noch Esel und Hunde.
In der Nacht gehen die Temperaturen gewaltig runter, um 8 Uhr morgens ist es gerade mal 9 Grad, aber als die Sonne über den Bergen aufgeht, wird es schnell wieder warm.
Mi
27
Mär
2019
Am anderen Morgen, nachdem Alois das Womo aus dem gestern noch steinharten Sand befreit hat, fahren wir erstmal an einen Salzsee, wo man für stolze 13 Euro pro Person im sehr salzhaltigem Wasser ein kurzes Bad mit anschliessender Dusche nehmen darf,.das Wasser ist sowohl im See, als auch unter der Dusche sehr kalt.
Danach rein ins berühmte San Pedro de Atacama, das nur mit ebenerdigen Häusern gebaut werden darf. Natürllich führt uns unser Navi mitten durch die schmalen Strässchen des von Touristen überfüllten Städtchens bis wir endlich den grossen Parkplatz am Rande finden.
Nach der Besichtigung von San Pedro de Atacama, warten wir bis am Nachmittag um ins Valle de Luna reinzufahren, da das Licht gegen Abend am schönsten ist.
Am Tor werden wir abgewiesen, rein dürfen nur Touribusse. Wir sollen am Morgen wiederkommen, dann dürfen auch Individualisten rein. " Wie bitte?" Dann wollen wir aber nicht. Also fahren wir durch die spektakulären Steinformationen zum Mirador, wo wir für knapp 2 Euro einen Blick in die Tiefe werfen dürfen.
Zurück im Städtchen irren wir wiederum durch's halbe Dorf, bis wir die Tankstelle mitten drin finden und flüchten uns danach Richtung Jama Pass, wo wir uns schliesslich neben dem Vulkan Licanabur 5916 m hoch , der den höchstgelegenen See der Welt beherbergt, auf 3100 m Höhe für die Nacht hinstellen.
Do
28
Mär
2019
Chilenischer Teil des Jamapasses
Auf der Weiterfahrt befinden wir uns sehr schnell auf 4500m und dann sogar zweimal auf über 4800m und immer noch Berge die uns überragen. Es herrschen Temperaturen von um die 6 Grad. Wir passieren Salzseen in denen es Andenflamingos für gratis zu betrachten gibt. Vicunas die lediglich über 3000m Höhe leben können und deren Wolle als die feinste und teuerste der Welt gilt. So geht es die nächsten 120km auf der Hochebene bis an die Argentinische Grenze. Es herrscht praktisch kein Verkehr. Einzig ein paar Motorradfahrer und etliche Sattelzüge, die Autos transportieren, sind auf der gleichen Route.
Wir haben noch Salami, Käse, Früchte und Gemüse, die vernichtet werden müssen, bevor wir die Grenze überqueren. Also stellen wir uns 300m davor an den Salzsee auf 4200m, essen das Zeugs auf, während wir den Lamas, Flamingos und irgendwelchen Erdhörnchen bei ihfen Tätigkeiten zusehen.
Es dauert aber nicht lange da steht ein Polizeiauto neben uns. Die Chilenen wollen wissen, was wir hier tun, woher wir kommen und wohin wir wollen und kontrollieren unsere Pässe. " Wir essen unsere frischen Nahrungsmittel auf." " Hier müsst ihr aber weg, denn es gibt eine Schule nebenan und ihr steht auf Privatgelände." " Aha, in einer Viertelstunde sind wir weg."
An der Grenze, die Chilenischen und Argentinischen Schalter sind im selben Gebäude, werden wir dann recht schnell abgefertigt. Es wird nicht mal unser Kühlschrank kontrolliert und für die sauren Trauben die auf dem Amaturenbrett als Opfergabe platziert sind interessiert sich der Argentinische Zöllner auch nicht. Er riecht an unserem Aronia, Alois zeigt ihm das Blutdruckgerät und seine Narbe am Bauch. Da will er wissen, ob wir noch anderes konsumieren und ist mit unserem no, no zufrieden. Wir sind wieder in Argentinien.
Argentinischer Teil des Jamapasses
Wir befinden uns auf den nächsten 120km Strasse immer noch auf ca. 4000m Höhe, wo die Temperatur schnell mal 25 Grad erreicht.. Der "Verkehr" nimmt zu und es heisst Obacht geben, damit die Tiere jeweils unbeschadet die andere Strassenseite erreichen. Schliesslich kommen wir in Susque an, dem ersten Dorf seit San Pedro de Atacama, wo es erstmal einen wirklich feinen Kaffee gibt. Durchqueren danach den Salar Grande, der tatsächlich riesig ist, bevor es kurvig runter auf 2500m geht. Um jede Kurve zeigt sich uns ein anderes Bild mit noch mehr verschiedenfarbigen Felsen.
Ziemlich geschafft von den vielen Eindrücken erreichen wir schliesslich das farbenprächtige Pumamarca wo wir uns auf dem Campingplatz für die Nacht hinstellen.