Fr
01
Feb
2019
Am Nachmittag kurvt die Polizei über den Strand und grüsst uns freundlich.
Alois hat unser gesamtes Inventar aus den verschiedenen Fächern im Zwischenboden und aus der Garage rausgenommen, abgestaubt und einige lose oder sogar abgefallene Stangen und Riegel wieder frisch montiert.
Bei den fliegenden Händlerinnen decken wir uns mit hausgemachtem Speck-, Oliven-, und Chillibrot ein. Sie strahlen: " Ihr seid heute die ersten Käufer, das bringt Glück." Wem, das sei dahingestellt.
Um 23.00 Uhr klopft, die wie immer mit Blaulicht rumfahrende Polizei, an unser Womo und macht uns darauf aufmerksam, dass es hier gefährlich wäre, leuchtet rund um unser rollendes Heim, meint wir sollen unbedingt die Fenster, Türen und Klappen gut verschliessen. " OK, aber letzte Nacht haben wir hier doch herrlich geschlafen". Alois legt sich ebenfalls ins Bett und nach ein paar Minuten werden wir von einem lauten Geräusch am Womo, aufgeschreckt. Wir erinnern uns an unser ungutes Erlebnis in Kiew, starten das Womo und fahren nach Ensenada zur Tankstelle, wo wir unbehelligt und gut bewacht den Rest der Nacht verbringen.
Am Vormittag fahren wir, wie soviele andere Touristen rauf zu den Saltos Del Rio Petrohue im Nationalpark Vincenze Perez Rosales, wo wir eine kleine Wanderung unternehmen.
Durch schwarzen Lavasand, entlang des reissenden Flusses fahren wir anschliessend nach Petrohue an den Lago Todos Los Santos.
Wieder unten am Lago Llanquihue, geniessen wir das feine Buffet im Restaurant Kunstmann, decken uns mit frischen Tomaten, Brot und Pflaumen von fliegenden Händlern ein und stellen uns anschliessend in Las Cascadas an den schwarzen Strand.
Sa
02
Feb
2019
Wohin sollen wir uns jetzt wenden? Fertig mit nur einer Strasse in eine Richtung. Wir ändern gefühlte 10x unsere Pläne. Temuco fällt weg, da der Markt abgebrannt und deshalb im Moment geschlossen ist. Da unsere französischen Freunde vom Frachtschiff, auf der Ruta 40 Richtung Süden unterwegs sind und wir uns bei dieser Gelegenheit treffen könnten, entscheiden wir uns schliesslich nach Argentinien rüber zu fahren.
Nach Osorno zum Gastanken an die LPG-Tankstelle müssen wir auf jeden Fall. Aber vorher noch im kleinen Dörfchen Puerto Oktay vorbei, denn da soll es guten Käse geben. Käsereien gibt es mehr als eine, aber der sieht irgendwie auch nicht anders aus, als der im Supermarkt. Im Restaurant kann ich dann dem Kasseler mit Sauerkraut nicht widerstehen. Das Kasseler ist trocken und das Sauerkraut entpuppt sich als Rotkohl, na ja.
Wir wollen nach Entre Lagos und danach über den Pass Cardenal A. Samore rüber nach Argentinien in die dortige Schweiz. Dazwischen entdecken wir einen Bauernhofladen mit einem grossen Angebot an Käse, hausgemachtem Eis, mhhhhm und sonstigem vom Hof und sehr gutem Kaffee. Wir kehren ein und lassen uns vom Enkel, des aus Lettland eingewanderten Grossvaters, alles auf Deutsch erklären. Auch können wir die verschiedenen Käsesorten probieren. Natürlich kaufen wir wirklich leckeren Käse ein. Uebrigens ist es über 30 Grad heiss hier, was nicht üblich sei, meint der lettländlsche Vater.
Ein paar Kilometer weiter sehen wir von der Strasse aus ein sich anbahnendes Gauchofest. Wir wenden und gesellen uns für 2 Euro zu den anderen Zuschauern auf die Tribühne. Der Rodeoverein aus Osorno veranstaltet einen Wettkampf im Rinder treiben und an die Wand klatschen, so dass alle vier Beine der Stiere in der Luft sein sollten. Sogar ein Duo aus Calafate ist dabei.
Es sieht nicht sehr tierfreundlich aus. Die Sporen der Reiter sind echt spitz und manch ein Stier hält sich nicht an die Spielregeln. Einmal werden zwei Reiter abgeworfen, die Musik verstummt, alle rennen hin und unter Applaus sitzen die Reiter wieder auf und beenden ihren Lauf. Immer wieder scheiden die Letzten aus. Nach 1 Stunde haben wir die Regeln des Punkterichters so,so lala verstanden und sind wie einige der Zuschauer nicht immer mit dessen Punktevergabe einverstanden.
Das Ganze dauert über vier Stunden, am Schluss hat das Duo aus Osorno unter viel Applaus den dritten Platz ergattert und die Ehrendamen werden eine Runde durch die Arena geführt.
Es dunkelt bereits, aber bis Entre Lagos ist es ja nicht mehr weit und dort wartet ein schönes, ruhiges Plätzchen direkt am See auf uns, denken wir. Falsch gedacht, es findet das alljährliche Sommerfest statt. Die Strassen sind verstopft, Parkplatz gibt es weit und breit keinen und ans Wasser kommen wir schon gar nicht.
Also weiter in der nun vollständigen Dunkelheit. Ans Wasser kann man nirgens, alles eingezäunt und Privat. Am Ende des Sees fragen wir schliesslich beim Militärgebiet, ob wir uns hier beim Eingangstor für die Nacht an die Seite stellen dürfen, dürfen wir. Ein anderer Tourist, der uns wohl gesehen hat, fragt ebenfalls und wird abgelehnt. Es stürmt sehr heftig während der Nacht, gemütlich ist anders.
So
03
Feb
2019
Es stürmt immer noch und auf der Weiterfahrt sehen wir etliche Plätze an denen wir gut über Nacht hätten stehen können, aber so ist das ja meistens.
100 m vor der Chilenischen Grenze stellen wir uns in den Urwald, mit der Absicht erst morgen den Zoll zu passieren, da viele Autos in der Schlange stehen( Sonntag) und wir noch einiges an Frischwaren an Bord haben. Ich koche also das Gemüse, schnipple die Tomaten, koche die Eier und brate eine Scheibe frischen Thunfisch, (ein Geschenk eines holländischen Campernachbars). Die Früchte werden ebenfalls magentechnisch vernichtet.
Alois nimmt derweil den Bordcomputer, der gestern Nacht nur mit gutem Zureden und einem "Chlapf" wieder seine Arbeit aufgenommen hat, auseinander, kontrolliert die Steckverbindungen und entstaubt ihn.
Alles Frische, ausser dem Käse, ist weg. Es ist furchtbar heiss, die Kolonne vor dem Zoll kürzer, also fahren wir los.
Diese Grenze ist jeweils von 19.00 Uhr bis 08.00 Uhr geschlossen. Die Formalitäten gehen erstaunlich schnell über die Bühne und wir sind auf dem Weg über den 1200 m hohen Pass durch den Nationalpark, der erst im Jahre 2011 von einem neuerlichen Vulkanausbruch heimgesucht wurde. Die riesigen Bäume sind kahl, die weisse Aschenschicht links und rechts der Strasse zum Teil meterdick und in die Nase setzt sich der Staub, sogar die Augen knirschen. Alois meint:" Wenn die zurzeit fast ganz geflickte Strasse fertig ist, folgt sicher der nächste Ausbruch."
Ennet des Passes nach 22 km stehen wir vor dem Argentinischen Zoll. Es geht wieder recht zügig vonstatten um 19.00 Uhr sind wir ohne Kontrolle der Frischwaren, hätten also ruhig alles im Kühlschrank lassen können, durch und in der Argentinischen Schweiz.
Auf dieser Seite ist alles viel entspannter und an vielen Orten kann man sich ohne Probleme an einen der zahlreichen Seen stellen. Bariloche lassen wir links liegen, wenden uns auf der Ruta 40 gegen Norden und stellen uns schliesslich auf einen ausgewiesenen freien Campingplatz an einem Flüsschen.
Es ist immer noch warm, wenn nicht heiss und die ersten Mücken werden von Alois umgebracht.
Mo
04
Feb
2019
Entlang des Camino de los sietes Lagos, fahren wir weiter Richtung Norden auf der Ruta 40.
Beeindruckend ist nicht nur die Landschaft mit den tiefblauen Seen und Flüssen, den Bergen und Vulkanen, den hübschen gepflegten Farmen, der Fauna und Flora, nein auch der viele Verkehr, wahrscheinlich zumeist Touristen wie wir.
Angekommen in San Martin de los Andes, ein Wintersportort, den Alois dementsprechend ausgestorben wähnte, staunen wir einmal mehr nicht schlecht, die Strassen verstopft und oder gesperrt. Volk ohne Ende. Auch hier findet ein Sommerfest statt. Wir wollten uns irgendwo frei hinstellen, nachdem wir Wasser organisiert haben, vergiss es.
Also auf den 20 Euro teuren Campingplatz, Wasser füllen, ausruhen und dann los ins 2 km entfernte Zentrum. Wir staunen heute zum Zweiten Mal, die Strassen sind leer, die Autos sind weg und das Fest ist vorbei." Wären wir zwei Stunden später im Ort eingetroffen, hätten wir uns das Geld für den Campingplatz sparen können."
St.Moritz auf argentinisch, einfach ohne riesige Hotelkästen. Viele schöne Häuser, Blumen, Restaurants und Kaffees, einiges in Deutsch angeschrieben. Auf dem See Touristenschiffe.
Zurück auf den Campingplatz nehmen wir den Bus, denn es ist heiss und die Füsse tun weh, doch im Bus können wir nicht zahlen, es braucht eine Entwertungskarte. Wieder raus? Nein, ein junger Mann hält seine Karte noch zweimal für uns an den Apparat, die Chauffeuse fährt los. Wir drücken dem Helfer eine kleine Note in die Hand. " Nein," meint er, " ich kann euch kein Retourgeld geben." Aber das wollen wir sowieso nicht, sind schon froh, dass wir mitfahren dürfen.
Später verbringe ich einige Stunden mit dem Nachführen des Blogs, da mal wieder W-Lan.
Mi
06
Feb
2019
Auf der Weiterfahrt nach Junin de los Andes wird die Landschaft karger, die Berge von einem Moment zum andern kahl.
Auf dem 3776 m hohen längst erloschenen Vulkan Lanin liegt Schnee. Die Gottheit Pillan hat den Vulkan erst ruhen lassen, nachdem das schönste Mädchen des Landes, eine Prinzessin, geopfert wurde. Sie hat ihr Schicksal ohne Klage hingenommen, wurde von einem Kondor in die Höhe gehoben und in den Krater des Vulkans fallen gelassen. So die Sage der Mapuche.
Im kleinen beschaulichen Junin de los Andes stellen wir uns auf den Campingplatz, wo sich alsbald eine indianische Grossfamilie aus Buenos Aires mit kleinen Zelten neben uns installiert. Ein Mann sitzt die ganze Nacht neben dem rauchenden und brennenden Feuer. Alois: " Wahrscheinlich bewacht der Häuptling seine Familie."
Im Fluss lässt sich nicht nur trefflich Fliegenfischen, auch ich geniesse mit vielen anderen das kühle Nass, bei über 30 Grad Lufttemperatur.
Kurze Zeit später treffen unsere französischen Freunde vom Frachter ein, die ziemlich geschafft von den letzten drei Tagen Pistenfahrt sind. "Aber die Landschaft war sehr schön." Es gibt ein grosses Hallo und viel zu erzählen, von den Erlebnissen, seit wir uns das letzte Mal in Urugay gesehen haben.
Anderntags stellen wir uns, wie die Franzosen unter die hohen schattenspenden Bäume und auch die indianische Familie zügelt mit den kleinen Zelten in den Schatten.
Fr
08
Feb
2019
Wir verbringen ein paar ruhige Tage auf dem Campingplatz im kleinen beschaulichen
Junin de los Andes. Am Morgen ist es jeweils recht künl, unter 10 Grad, während des Tages wird es an die 30 Grad warm bei strahlendem Sonnenschein.
Spaziergänge im Ort mit den zum Teil sehr schönen Holzhäusern, Zusammensitzen mit unseren französischen Freunden, Gespräche mit anderen Reisenden, mit denen wir ebenfalls Reisetipps austauschen, Gespräche mit Argetiniern auf spanisch (geht langsam, langsam etwas besser), lesen, Reiserouten studieren, kleine Reparaturarbeiten, etwas rumgebastle am Reisebericht und einfach nur sein.
Mein Rücken ist leider nach einer kurzen Besserung wieder in den ohweh Zustand zurückgekehrt, auch die Cocatee-, und Cocasalbenbehandlung die mir Mireille angedeihen liess, hat nicht die gewünschte Wirkung gebracht und so entscheiden wir uns nach Chile rüberzuwechseln um eine der zahlreichen Thermen aufzusuchen, die wir erst wieder verlassen wollen, wenn es meinem Rücken tatsächlich besser geht.
Mi
13
Feb
2019
Wir tauchen ein in die Araukanienwälder, welche einer der ältesten Baumarten der Welt beheimaten. Die einst Zugewanderten nannten die hier immer noch sehr zahlreich lebenden Mapuche, Araukanier, da sich die Indianer von den nach Nuss schmeckenden "Früchten" ganzjährlich und fast ausschliesslich ernährt haben.
Wir übernachten, nahe der Grenze auf der argentinischen Seite mit Superblick auf den Vulkan Lanin, da wir die frischen Lebensmittel noch verwerten möchten.
Anderntags ist der Vulkan verschwunden, trotzdem macht sich eine tollkühne französische Gruppe an den Aufstieg. Wir passieren die Grenze, wo sich die chilenische Beamtin über den Fund einer halben Zwiebel freut und geniessen erstmal die gute Strasse, bevor wir auf meine Anweisung hin, die Strasse mit der 70 km langen, schmalen, dummen, holprigen, nassen, schlammigen, zum Teil steilen Piste und den grenzwärtigen Brücken tauschen.
Tatsächlich kommen wir im Regen auch an der von mir ausgesuchten Termas del Rio Blanco an, können uns jedoch nicht auf den Campingplatz stellen. Uns bleibt nur eine kleine Bucht neben der Strasse. Die Stimmung schon vorher bescheiden, nähert sich dem Nullpunkt. " Der grösste Blödsinn, in deinem Zustand hierhoch zu fahren."
Rückwärts fahren im Regen möchten wir nicht, wenden nicht möglich und so bleiben wir über Nacht hier stehen.
Morgens scheint die Sonne und wir steigen ins warme Wasser, was mir soalange ich drin sitze richtig gut tut. Die Therme del Rio Blanco ist echt romantisch und urig. Bloss sollte man einen 4x4 und ein nicht so hohes Ding wie wir haben, dann könnte man bequemer stehen. Vielleicht auch nicht zu dolle Schmerzen haben, denn die Becken liegen alle schön verteilt im abschüssigen Gelände.
Da wir möglichst schnell wieder auf einer asphaltierten Strasse sein möchten, machen wir uns nach dem Bad schnellstmöglich auf die "kürzere" Piste Richtung Pucon. Wir verfehlen wohl einen Abzweig, oder es gibt ihn nicht mehr, auf jeden Fall sind es auf der Rausfahrt aus dem Tal für uns über 100 km Piste. Der einzige Unterschied zu gestern ist, dass es nicht mehr regnet und die unbefestigte Strasse dementsprechend trocken ist. Dank Alois vorsichtiger Fahrweise erspäht er auf der Piste ein Smartphone, das wir mitnehmen, bevor es von einem schnell fahrenden Auto noch zerstört wird.
In Cunco suchen wir zuerst eine Apotheke auf, dort verweisen sie uns jedoch in die Notaufnahme des Hospitals. Ich werde bereits draussen, gehe wohl nicht so schön, in Empfang genommen. Die Personalien werden aufgenommen, nach kurzer Wartezeit, werde ich kurz untersucht, eine Infusion mit Schmerzmittel wird angehängt, danach bekomme ich Medikamente verschrieben, die ich gleich in der Spitalapotheke beziehen kann und bezahlen können wir nichts. Das freundliche Mädchen an der Anmeldung meint nur:" Gratis, sie haben ja nicht viel gemacht." Muchas Grazias."
Wirklich besser gehts noch nicht, wir stellen uns auf den 6 km ausserhalb liegenden Camping, wo wir eine sehr stürmische Nacht verbringen.
Unsere Nachbarn bitten wir am anderen Morgen, die Telefonnummer, die bereits ein paar Mal auf dem gefundenen Smartphone erschienen ist, anzurufen. Der Eigentümer wird sein Smartphone zurückbekommen. Pro Tag eine gute Tat.
Da ich nicht hierbleiben möchte, peilen wir Villarrica an, das sehr schön sein soll, eine für uns passende Therme haben wir trotz intensiver Suche im Internet nicht gefunden. Entweder sind es Luxusressorts oder nicht gut zugänglich. Unbeabsichtigt jage ich Alois heute wieder über eine Piste. Alois:" Auf dich höre ich in Zukunft, routentechnisch nicht mehr." " Aber es sind doch mindestens 30 km weniger." " Deinem Rücken bekommen die Pisten einfach nicht, wahrscheinlich haben diese das ganze Dilemma ausgelöst." " Ich werde auf jeden Fall, sobald es mir besser geht die Rückenübungen machen, versprochen." " Ja. ja das kenne ich, am besten würden wir nach Hause fliegen, da wird dir besser geholfen." " Ach was, die können da auch nicht mehr machen."
Wir finden einen schönen Parkplatz direkt am See, ich mache Uebungen, schlucke Tabletten und versuche es mit Spazieren. Alois kocht und bemuttert mich. Ein deutsches Pärchen, das von Pucon herkommt, erzählt uns, dass der Sturm viele Bäume auf die Leitungen gefällt hat, Pucon komplett ohne Strom sei und sie ein paar Stunden gebraucht hätten für die kurze Strecke nach Villarrica. Da haben wir ja noch Glück gehabt.
Andernstags immer noch keine Besserung. Wir machen einen Chiropraktier in Villarrica aus. Er ist sehr nett, meint aber:" An eine Diskushernie wage ich mich nicht ran, ich solle doch 2 Stockwerke tiefer zum Traumatologen gehen."
Nach kurzer Wartezeit, untersucht mich dieser, spritzt mir Medikamente direkt in den Rücken und möchte, dass ich morgen nochmals vorbei komme zum Zeigen. Werden wir machen. So Schluss mit dem Gejammer.
Der Tag ist schön und heiss, unser Blick vom Womo aus direkt auf den See, auf dem ganz schön was los ist und auf den immer ein bisschen rauchenden Vulkan Villarrica.
Alois marschiert los ins Städtchen, macht Einkäufe, holt noch mehr Medikamente in der Apotheke, unter anderem Salbe mit Coca und Canabis, das wird mir sicher helfen, oder ich werde high.
Die Spritze scheint tatsächlich ein wenig zu wirken, denn ich hatte wirklich Lust den Blog weiterzuführen.
Di
19
Feb
2019
Wir werden fündig, was eine uns genehme Therme betrifft. Oberhalb von Punco gibt es eine, die nicht allzu teuer ist (15 Euro pro Person und Tag) und stehen können wir unbehelligt auf dem grossen Parkplatz davor. Einige der freiflottierenden sicher über 50 glücklichen Schweine besuchen uns immer mal wieder und freuen sich über Rüstabfälle.
Aber zuerst müssen wir die Strecke von Villarrica nach Punco bewältigen. Die Autokolonne entlang des Sees, wo die Grundstückspreise in den letzten Jahren fast ins Unermessliche gestiegen sind, trotz des aktiven Vulkans Villarrica der sich gleich dahinter erhebt, ist endlos. Wir brauchen für die 20 km über zwei Stunden und kommen uns vor wie an der Cote d’Azur.
Bei über 40 Grad Aussentemperatur steigen wir in eines der 14 Becken. Das 39 Grad warme Wasser, erscheint uns dadurch natürlich nicht so warm.
Nach einer ersten Verschlimmbesserung, fühle ich mich nach fünf Tagen bädele, fast wie neu.
Heute bei herbstlichem Wetter sind die Menschenmassen in der Therme extrem. Es müssen Tausende sein, die hierher kommen um sich zu amüsieren.
Neben uns hat sich ein Chilenischer Camper installiert, der mittels Generator Strom erzeugt und das brauchen wir nun gar nicht. Also machen wir uns um 22.00 auf nach Pucon, wo wir nach längerem Suchen einen Plätzchen zum Uebernachten finden.
Do
21
Feb
2019
Mit etwa 4500 km Länge bei nur 180 km durchschnittlicher Breite bietet Chile eine einzigartige geografische Vielfalt und weist dabei fast alle Klimazonen auf, die es auf der Erde gibt.
Jeder Chilene kennt die Geschichte von der Entstehung des Landes:
" Als Gott die Welt erschaffen hatte, waren noch ein paar Landschaften übrig geblieben: Kleine und riesige Gebirge, Hochebenen und Täler, Vulkane, Seen und Teiche, Bäche, ruhige und reissende Flüsse, Weiden, Ackerland, Wälder, Sandsträde, Fjorde und Inseln, Gletscher und Eisfelder, Wüsten und Urwälder. Und Gott nahm alles, was übrig war und machte daraus ein langes und schmales Land. So ist Chile entstanden."
Wir sind immer noch im Süden Chiles, haben also erst einen kleinen Teil dieses abwechslungreichen Landes bereist.
In Villarrica wo wir im Moment wieder an bester Lage mit ein paar einheimischen und argentinischen Campern, frei am See stehen, gefällt es uns ausnehmend gut. In der Nacht ist es ruhig und am Tag ist immer etwas los
Während Alois in der Stadt die Einkäufe tätigt, ich schaffe erst 300m, unterhalte ich mich mit chilenischen ferienentspannten Touristen. Lily und Richard machen uns darauf aufmerksam, dass wir unbedingt noch den Nationalpark Huilo-Huilo, der etwas südlich liegt, besuchen sollen und natürlich Valdivia, die schönste Küstenstadt Chiles, dafür Temuco sausen lassen sollen. Wir tauschen die Adressen aus, schenken ihnen eines unserer Schweizer Messerchen und eine Stunde später kommen sie nochmals vorbei und beehren uns mit einer guten Flasche Rotwein. Nochmals vielen Dank.
Sa
23
Feb
2019
Das Wetter ist eher bescheiden und die Fahrt in das Biosphärenreservat entlang der Seen wäre sicher toll bei Sonnenschein. In Puerto-Fuy kann man mit der Fähre täglich nach Argentinien übersetzen. Es ist voll, parken nur schwer möglich.
Bewegung ist gut und so laufen wir Dorf auf und Dorf ab, bevor wir uns, nach dem sich das Volk verzogen hat auf den riesigen Parkplatz vor den Eingang zum Huilo-Huilo Naturreservat stellen. Es ist sehr schön und ruhig hier, bis uns ein Wächter um 22.00 Uhr von dannen schickt. Eigentlich wollen wir ja anderntags rein in den Park. Fahren nun weg und stellen uns ins Dörfchen, wo ebenfalls Festbetrieb herrscht.
Anderntags wieder Volk ohne Ende, und der Vulkan steckt immer noch mitten in den Wolken, Wasserfälle haben wir bereits einige gesehen und irgendwie haben wir im Moment sowieso genug und so wenden uns Richtung Küste.