Do
08
Feb
2018
Wir sind beizeiten beim Fundbüro, werden freundlich empfangen, ins richtige Büro geleitet und staunen bereits beim Eintritt.
Der Bürotisch ist übersät mit Geldbörsen. Der Beamte gibt Daten von den daraus entnommenen Ausweisen auf einem Computer ein. Geld ist nirgendwo mehr drin.Wir dürfen uns setzen. "Nein, da auf dem Tisch ist keine von uns." Der Beamte gibt unsere Daten vom Polizeirapport in den Computer ein, ohne Ergebnis.
Die freundliche Rosemarie nimmt einen Karton vom Boden, voller Karten und lässt sie uns durchsehen. Auch da drin sind vorallem italienische Ausweise, Kreditkarten und sonstige Karten. Unsere sind nicht dabei.
Sie gibt uns gute Ratschläge für den Besuch Palermos:" Einfach gar nichts mitnehmen in die Stadt, da auf dem Tisch liege die Ausbeute von einem Tag, es werde ja soviel gestohlen." Auch gibt sie uns ihre direkte Telefonnummer. Wir sollen uns in einer Woche nochmals bei ihr erkundigen.
Sowieso hat Alois Führerschein schon lange irgendwie den Weg nach Hause gefunden. Der Rest? Alois meint nur lapidar:" Glaubst du mir jetzt, dass wir uns nach dem Diebstahl sofort hier hätten melden sollen?" " Wo du recht hast, hast du recht, hätte ich mir so nicht vorgestellt, echt spannend."
Wir vertrödeln die Zeit in Palermo und fahren danach in der Dunkelheit zum kleinen Hafen in San Nicola l'Arena, wo wir im Dezember schon mal standen.
Gps. lat. 38.0172 long. 013.6141 keine Ver-, und Entsorgung. Kostenlos
Fr
09
Feb
2018
Es ist hier so richtig ruhig und gemütlich nach dem Rummel und Gehupe in Palermo.
Neben uns haben es sich zwei italienische Camper ebenfalls gemütlich gemacht.
Vormittags geniessen wir die Wärme und Sonne im und um den Hafen herum von San Nicola l'Arena.
Am Nachmittag wird es schwarz über den Bergen und deutlich kühler. So ziehen wir uns in die Wärme unseres rollenden Heimes zurück.
Sa
10
Feb
2018
In der Nacht hat es geschüttet und gestürmt. Die Stauseen sind sicher um einen Meter gewachsen. Auch in den nächsten Tagen sollen die Seen laut Wetterprognose weiter gefüllt werden.
Wir wollen dem Sturm entfliehen, das heisst einen windgeschützten Platz in einem sehenswerten Städtchen finden. Den erhoffen wir uns in Cefalu. Da waren wir ja bereits mal im Dezember, aber haben damals keinen geeigneten, sprich kostengünstigen Stellplatz gefunden. Im Gegenteil, wir landeten in den schmalen Gassen, mussten an Ort wenden und sind danach entnervt weitergefahren.
Vor lauter Angst wieder in den engen Gassen zu landen, verfahren wir uns erstmal, können aber dadurch den Blick über Cefalu geniessen, schaffen es danach runter an den Hafen und stellen uns wingeschützt etwas zurück.
Gps: lat. 38.03786 long 014.03124 kostenlos, keine Ver-. und Entsorgung
Wir laufen hoch ins Städtchen und werden nicht enttäuscht. Die auf den Felsen gebaute Altstadt, wird vom tosenden Meer umspült. In den Gassen ist es windstill. Die Wolken rasen über den Himmel und immer wieder zeigt sich die Sonne.
Nach dem durchwandern von Cefalu, kehren wir trockenen Hauptes zum Camper zurück, wo sich bald darauf die Himmelsschleusen erneut öffnen. Die Stauseen sollen sich ja, wie berits erwähnt, unbedingt füllen.
Mo
12
Feb
2018
Wäre das was voll sein sollte nicht leer und das was leer sein leer sein sollte nicht voll, würden wir noch länger an diesem schönen Ort verweilen. So machen wir uns halt morgen notgedrungen wieder auf den Weg.
Uebrigens Alois findet das Wetter eher schlecht und ich finde es recht gut. So sind die Ansichten verschieden und wir haben was zu diskutieren, wenn wir uns nicht gerade über ein alternatives Toilettensystem unterhalten.
Di
13
Feb
2018
Heute schliesse ich mich Alois Ansicht bezüglich des Wetters an. Es regnet nur einmal.
Vieles gibt es zu erledigen und so fahren wir der Küste entlang Richtung Messina. Auf der Strecke können wir bei einer Tankstelle Ver-, und Entsorgen.
Auch einen Supermarkt finden wir auf der Fahrt. Leider vergessen wir, wohl wegen des Regens, unsere Treppe einzufahren und irgendwer muss sie mit seinem Auto gestreift haben. Sie ist jetzt ein bisschen schräg und lässt sich nur noch mit Muskelkraft reinschieben.
Die Batterien sind inzwischen Dank Ladebooster wieder voll und so suchen wir uns einen Platz für die Nacht. Die Bahn ist zwischen Strasse und Küste, verschiedene Male müssen wir wenden. In Torrenova gibt es dann tatsächlich eine Brücke über die Trassee. Wir stellen uns jedoch nicht direkt ans Meer, Wind und Camperverbotstafeln, finden jedoch doch noch einen einigermassen geschützten Platz hinter einer Mauer.
Im Sommer ist es hier bestimmt sehr schön zum bädele und spielen. Heute blitzt und donnert es. Es schüttet dermassen, dass das Fernsehen nicht möglich ist. Zum Gück gibt es eine Vinothek in der wir herrlich feine Hamburger mit Pommes bekommen, nachdem wir die Wasserlachen auf dem Platz durchwatet haben.
Alois: " Das Leben ist eben nicht immer Schoggi."
Mi
14
Feb
2018
Sonne und kein bisschen Wind. Die Berge im Hintergrund sind verschneit.
Nur kurz dauert das Vergnügen. Am Nachmittag ist der Regen wieder da. Ich mag das aber nicht mehr fotografisch festhalten, habe gestern genug solche Bilder gemacht.
Gps: lat. 38.09433 long. 014.67283
Wasser vorhanden. Entsorgen nicht möglich. Im Sommer vermutlich kein Platz, da Strand direkt daneben.
Do
15
Feb
2018
Es ist interessant, können wir kein frisches Wasser nachfüllen, reicht unser 120 Liter Wassertank gut und gerne mal für 6 Tage, heute in der Nähe eines Wasserhahns füllen wir nach 2 Tagen 90 Liter nach. Die Nachfrage passt sich also dem Angebot an.
Wir folgen weiter der SS113 und erreichen Capo d'Orlando. Aber auch hier ist es gar nicht einfach an die Küste zu kommen, ich sag nur Bahngleise. Nach zwei Fehlversuchen, zurück auf die SS113.
Die Strasse führt den Hügel hoch, dann links weg. Da die Bahn hier in einem Tunnel verschwindet gelangen wir doch noch an den Lungomare von Capo d'Orlando.
Direkt hinter der langen Strandpromenade stellen wir uns windgeschützt auf einen grossen, ruhigen ( abgesehen vom Meeresrauschen) Parkplatz. Zwar gibt es hier überall Schilder mit Womos drauf, aber wir denken im Winter interessiert das niemanden, zumal der Campingplatz am Ende der Strasse geschlossen ist.
Alois hat einen Gedankenblitz, behandelt unsere Treppe mit WD40 und siehe da, sie funktioniert wieder tadellos. Wunderheilung!
Da sich das Wetter hält wandern wir auf der Uferpromende bis ins Städtchen, trinken dort Kaffee und kehren gut durchlüftet mit kalten Ohren und Händen zurück in unseren warmen Camper.
Gps. lat. 38.14457 long. 014.72617 keine Ver-, und Entsorgung
Sa
17
Feb
2018
Obwohl die Wetterprognose Sonne vorausgesagt hat, sind wir doch freudig erstaunt, dass diese so hell und warm am Himmel steht.
Der Anruf bei Rosmarie im Fundbüro von Palermo ergibt nichts. Das heisst, das Band erklärt mir, dass diese Nummer nicht vergeben ist. „ So was blödes, habe doch die Vorwahl von Italien eingegeben.“ Nach dreimaligem Versuch stelle ich die Uebung ein. „ Es wird sich ja eh nichts mehr gefunden haben, was soll‘s.“
Bei schönstem Wetter umfahren wir das Cap und nehmen danach die Autobahn Richtung Messina. Schliesslich sind wir gewillt, die Versorgungsstation auf der Raststätte zu konsultieren. Zwar sind die Hinweisschilder da, aber das Ent-, und Versorgen ist dennoch nicht möglich. Bei der zweiten Raststätte, ebenfalls ein Hinweisschild, aber keine Entsorgung vorhanden. Soviel zu der Aussage, an jeder Raststätte gibt es eine Ver-, und Entsorgungstation.
In Acqualadroni affitti, fast am nördöstlichsten Zipfel von Sizilien finden wir ein Plätzchen, wo wir uns hinstellen können. Die Hirten meinen:“ Kein Problem, hier könnt ihr gut stehen.“ „ Grazie.“
Gps: lat. 38.3000 long. 015.54950
Keine Entsorgung, Wasserhahn am Lungomare.
Im Fischerdörfchen hat es vor allem Ferienwohnungen, die zu 99% leer stehen. Einen Hafen gibt es nicht, jedes Boot hat einen eigenen Raupenbagger, der sein Boot, ins Wasser stösst und bei der Rückkehr wieder auf den Strand zieht.
Einige Spaziergänger mit Hunden, zwei Hirten, einige Männer die Netze und Bagger flicken, andere Männer die mit ihren Autos freundlich grüssend an uns vorbeifahren um die Fremdlinge zu begutachten, keine offene Bar. Grottenschlechtes Internet.
Also alles in allem sehr ruhig und beschaulich, die Vögel zwitschern, die Schmetterlinge flattern, die Insekten summen, das Meer ruhig, der Stromboli schemenhaft vor uns, jedoch nur mit vollem Kühlschrank und bei schönem Wetter zu empfehlen. Wir geniessen es in vollen Zügen, zumal für die nächsten Tage wieder schlechtes Wetter angesagt ist.
So
18
Feb
2018
Der Himmel bedeckt, genug geruht, Drang nach Internet, Lust auf mehr Menschen, also auf zum tatsächlich nordöstlichsten Punkt Siziliens.
Abenteuerlich, " da machen wir mal wieder was Dummes, irgendwann sind wir wirklich schmaler und ein Cabriolet", erreichen wir nach einer Zitterpartie und einmal von einem netten Passanten in die andere Richtung geschickt, " zu schmal für euch", den Leuchtturm Torre Faro.
Das Festland zum Greifen nah, Delfine vor uns, laufen wir ins Zentrum zurück, wo wir uns eine Pizza verdient haben.
Zwischen den Salzwasserseen und dem Meer stellen wir uns später auf einen grossen ruhigen Parkplatz, ohne Aussicht, aber mit Superinternet, für die Nacht hin.
Gps: lat. 38.26226 long 015.63055 keine Ver-, und Entsorgung.
Wir sind nun rum um die Insel und grübel, grübel und studier, was nun? Bleiben wir auf Sizilien, fahren wir rüber auf's Festland oder wie ich es mir wünsche rüber nach Malta, aber diese Variante wäre nicht mal so günstig.
Das Wetter zwar immer noch nicht so schlecht wie angesagt, noch kein Regen, soll aber in den nächsten Tagen überall schlecht und windig werden. Wir haben also ein echtes Luxusproblem. Kommt Zeit kommt Rat.