Sa
09
Dez
2017
Viel Verkehr in der Nacht. Wir hoffen, dass wir durch unsere Anwesenheit niemanden stören. Am Morgen gibt es einen Sack Orangen von einem Coiffeur, der früher in Lausanne gearbeitet hat. Danke vielmal.
Ich möchte auf einen Stellplatz auf dem wir des nachts Ruhe haben. In Vigliatore ist einer offen. Der Besitzer ist sehr freundlich, doch ein paar Kilometer nach rechts, nur Ferienwohnungen, ansonsten alles zu und danach einige Kilometer nach links. In Tonarella ist wenigstens ein Kaffee offen. Es dunkelt wir machen uns mit den Rädern auf den Heimweg. Wie gewohnt gehen um diese Zeit die Läden auf und die Restaurants öffnen ebenfalls ihre Pforten. Nun gut, wir mögen es wie bereits schon mal erwähnt nicht bei Dunkelheit auf der Strasse zu sein.
Zu ruhig, also weiter über Hügel mit herrlichen Ausblicken auf die Küste. San Giorgio sieht nett aus. Auch gibt es genügend Platz um zu stehen. Beim Kaffee studiert Alois die Zeitung und " liest" darin, dass der Stromboli spukt. Im Internet per live Webcame sieht man kleine Eruptionen. Wir nehmen die Autobahn zurück nach Milazzo, hoffen wir doch etwas vom Ausbruch zu sehen.
Ganz zuvorderst auf dem Cap Milazzo stürmt es gewaltig, sehen tun wir nichts vom Stromboli, wenigstens schaffen wir es zurück zum Camper, bevor wir verregnet werden. Auf unserem " Stammplatz" richten wir uns für die Nacht ein und staunen nicht schlecht, als ein paar Delfine vor uns eine Show darbieten. Schade nur ist es für Fotos bereits zu dämmrig.
In der Nacht meine ich, dass ich draussen auf dem Meer etwas Helles scheinen sehe. Alois meint:" Du träumst, dann würde man auf der Live Webcame nicht nur schwarz sehen."
So
10
Dez
2017
Wir nehmen's gemütlich. Kein Stromboli und keine Delfine zu sehen.
Später laufen wir in die Stadt, finden ein von aussen unscheinbares Lokal, das sehr gut und ausschliesslich von Einheimischen besetzt ist. Wir geniessen, wie alle anderen auch, leckere Fischspeisen zu normalen Preise.
Mo
11
Dez
2017
Die Sonne scheint, aber es stürmt, wir wollen weiter. Heute mal per Autobahn mit dem Ziel Cefalu. Das soll ein nettes Städtchen sein.
Es bläst uns beinahe von der Bahn. Tunnels und Galerien wechseln sich in kurzen Abständen ab. Ich:" Denkst du nicht, es wäre besser die Küstenstrasse zu benutzen? Dort unten ist es sicher windstiller." Aiois:" Das glaube ich zwar nicht, aber dein Wunsch sei mir Befehl." Auf der Küstenstrasse gibt es nicht weniger Wind und eigentlich ist es schlimmer, da die Strasse schmaler ist und wir Gefahr laufen die Leitplanke zu touchieren, wenn uns eine Böe zur Seite drängt. Aber schöner ist es trotzdem entlang der Küste.
Zum Rasten finden wir einen einigermassen geschützten Parkplatz. Blickt man über den Abfall hinweg, ist die Aussicht wunderschön.
Gegen Abend treffen wir in Cefalu ein. Einmal wenden an Ort, kein Durchkommen möglich und dann durch die ebenfalls schmalen, vollgeparkten Strassen auf den grossen Parkplatz. Die wollen doch tatsächlich 15 Euro für's nur Stehen, ohne jeglichen Service. Das wollen wir nicht, also fahren wir auf der SS113 weiter auf der Suche nach einem geeigneten Parkplatz.
Es ist bereits stockdunkel, als wir Campofelice di Rocella erreichen und uns in einer nicht vorher angezeigten Sackgasse festfahren. Eine Viertelstunde später und nach zehnminüter Rückwärtsfahrt auf schmalstem Strässchen stehen wir endlich auf der Strandstrasse.
Trotz der Hubstützen rüttelt und schüttelt der Camper, gemütlich ist anders. Aber wenigstens gibt es keine hohen Bäume in unserer Nähe.
Um 23.00 Uhr sollte der Sturm etwas nachlassen, wir merken nichts davon. Irgendwie war dieser Tag gar nicht so lustig.
Mi
13
Dez
2017
Nachdem wir die Schneestürme von England bis Norditalien im TV gesehen haben, sind wir mit dem hier tobenden Föhnsturm richtig zufrieden.
In San Nicola sind wir mal wieder zur falschen Zeit im Ort unterwegs, alles geschlossen. Später mögen wir nicht mehr nach draussen, da der Sturm erneut an Stärke zulegt.
Obwohl sich heute der Sturm gelegt hat, entscheiden wir uns nach Palermo zu fahren, wo es grosse Geschäfte gibt. Die Weihnachtseinkäufe für unsere 9 Enkel sollten wir nicht mehr weiter nach hinten schieben. Im Forum Palermo werden wir fündig. Morgen werden die Päckli gemacht und dann ab auf die Post. Wenn wir Glück haben erreichen sie die Ziele noch vor Weihnachten.
Auf dem bewachten Stellplatz für 15 Teuro, warten wir auf unsere Tessiner Freunde, die am Freitag Abend mit der Fähre hier in Palermo ankommen werden.
Do
14
Dez
2017
Frohen Mutes schwingen wir uns, mit den Weihnachtspäcklein, auf die Räder um die ausgegoogelte Post anzufahren.Ich: "Mein Fahrrad eiert immer mehr, das fühlt sich gar nicht gut an." Alois:" Dein hinterer Pneu ist lädiert, wir müssen einen Velomech suchen." Ich: " Die Post hat Vorrang."
In der Post gibt es sicher ein Dutzend Schalter und ganz, ganz viele Leute. Man sollte ein Ticket ziehen, geht aber nur mittels Handy und App. Wir stehen eine Viertelstunde blöde rum, schliesslich kapere ich einen Schalter und verlange nach Schachteln, die ich da auf dem Tresen liegen sehe. " Nein die gehen nicht, die sind nur für Italien." Dann macht sie sich auf die Suche nach internationalen Schachteln. Nach 10 Minuten ist sie wieder da. " Ich habe nur noch zwei." Eine andere Schalterbeamtin mischt sich ein:" Für die Schweiz gehen die sowieso nicht, die sind nur für die EU." " Aha und jetzt?" " Packen sie sie in eigene Schachteln und kommen dann wieder." " Super Danke." Nun ist guter Rat teuer.
Alois:" Jetzt erstmal Kaffee und dann zum Velomech." Wir werden zuerst in die falsche Richtung geschickt, dann wieder zurück in die Stadtmitte. Für die schönen Gebäude und Plätze haben wir fast keinen Blick, es heisst sich konzentieren bei diesem Verkehr.
Auf dem Weg zum Mech sehen wir einen "Pakete in alle Welt Versand". Also rein, wir werden sehr freundlich empfangen und bedient:" Natürlich schicken wir ihre Pakete in die Schweiz und auch wie gewünscht, eines nach Japan." Es wird richtig, richtig teuer und ob sie rechtzeitig ankommen ist fraglich. Ich frage mich, ob sie überhaupt ankommen. Aber was soll's, weg ist weg. Alois:" So machen wir das nie mehr. Nächstes Jahr werden die Päckli vorgängig bereit gemacht und persönlich übergeben." " Du hast ja recht, aber bis jetzt, hat das immer gut und günstig mit dem Verschicken funktioniert, egal ob in Ungarn, der Türkei oder sonstwo." " Ja Schatz, aber hier sind wir in Italien."
Nach drei weiteren Malen nachgefragt erreichen wir im alten Zentrum, die via Diviso oder von uns auch Velomechstrasse genannt. Da wird uns schnell und kompetent ein neuer Pneu montiert und die Speichen werden auch noch nachgezogen, da das Rad schräg drin war und darum wohl der "Schwalbe" kaputt ging. Er schickt mich zum Probefahren und ich bin echt glücklich. Super Arbeit und das Ganze für insgesamt 10 Euro. Die Welt ist wieder in Ordnung.
Den zweiten Kaffe geniessen wir entspannt, haben nun endlich Lust und Musse die Gegend und die Menschen um uns rum zu beobachten.
Die Heimfahrt im Dunkeln ist abenteuerlich und wir sind echt froh, gesund und munter den Stellplatz zu erreichen.
Fr
15
Dez
2017
Am Morgen bekommen wir Meldung von unseren Tessiner Freunden. Sie seien wegen des Sturms , erst um 06.00 Uhr mit der Fähre in Genua gestartet und kämen am Samstag Morgen in Palermo an. "Gute Reise und einen guten Magen."
Wir geniessen den warmen Sonnentag mit dem Erforschen der Plätze, Gassen und Sehenswürdigkeiten. Palermo ist sehr reizvoll. Einiges ist fast autofrei und der Stress mit den hupenden Autos hält sich dementsprechend in Grenzen. Auch auf den vielbefahrenen Strassen werden wir langsam zu Sizilianern, vorallem Alois, der fleissig seine Klingel benutzt und auch ab und an einen Autofahrer beschimpft.
Sa
16
Dez
2017
Beim Aufwachen stehen Sus und Franz mit ihrem Womo neben uns. Was für eine Freude. Auch die bestellte frische Salatsauce und das Fondue aus der Schweiz haben sie dabei. So funktioniert die Post ohne Aerger. Danke vielmals.
Heute ist Regen angesagt, also lösen wir eine Tageskarte a je 3.50 Euro nehmen den Bus und lassen uns auf den San Pellegrino hochfahren.
Die heilige Rosalia soll hier im 12. Jhrd. 6 Jahre lang in einer Grotte als Einsiedlerin gelebt haben, bevor sie starb. 400 hundert Jahre später wurden angeblich ihre unversehrten Gebeine von Mönchen gefunden.
Vom Gipfel des Felsens haben wir einen tollen Panoramablick über Palermo. Nur schade ist der Himmel verhangen.
Wieder runter mit dem Bus und rein ins Zentrum. Nach einigem Nachfragen finden wir den grossen Markt in der Nähe der Kathedrale, streifen durch die Stände, geniesen die Gerüche und wähnen uns in Nordafrika. Der einzige Unterschied, es beschwert sich niemand über unsere Fotografierei.
Wieder zurück feiern wir unseren 6.Hochzeitstag mit einem dem Wetter angepassten Fondue.
So
17
Dez
2017
Wir kennen uns bereits richtig gut aus in Palermo. Lösen eine Tageskarte, fahren eine Runde mit dem Bus und sind mitten am Street-Food-Fest. Nicht jede der sizilianischen Spezialitäten mögen wir, probieren jedoch einiges.
Wir durchstreifen das asiatische, das arabische und das italienische Viertel, spannend. Einige Häuser sind dem Verfall preisgegeben, andere machen einen tollen Eindruck.
Sobald es dunkel wird erstrahlt die Stadt in schönster Weihnachtsbeleuchtung und die Strassen füllen sich. Es scheint als ob ganz Palermo auf den Beinen ist, schöne Stimmung mit entspannten Menschen.
Wir steigen in den Bus 101, der ausserhalb der Busstation hält, weil er nicht an einem parkierten Auto vorbei fahren kann. Männer steigen ein und aus, rütteln den PW weg und der Bus fährt weiter.
Der Bus ist übervoll, an der nächsten Haltestelle springen Männer rein, stiften Unruhe und sind wieder draussen, bevor der Bus anfährt. Sus meint noch:" Komisch, waren das Taschendiebe?" Eine Minute später erbleicht Alois: " Meine Tasche ist offen und die Geldbörse ist weg, obwohl ich die Tasche am Körper trage und die Hand draufgehalten habe." Die Diebe sind natürlich über alle Berge. Zwei freundliche junge Damen, erklären uns, wo wir den Bus verlassen müssen, damit wir zum Polizeiposten kommen.
Auf dem Posten, werden erstmal die Kreditkarten gesperrt und dann wird von den freundlichen Beamten ein Protokoll aufgenommen, damit wir Zuhause eine neue Identitätskarte und einen Führerschein bestellen können. Das Geld ist natürlich verloren und jetzt wird sich sicher ein Schwarzer daran erfreuen. Aufregen nützt nichts, passiert ist passiert. Alois:" Ich brauche auch keine guten Ratschläge, ich hatte einfach Pech."
Wir lassen uns den Tag nicht verderben, geniessen mit dem restlichen zusammengekratzten Geld in einer Brauerei eine feine Pizza und stossen mit Mineralwasser auf Franz Geburtstag an. Nachdem wir unser Leid geklagt haben, wird dem Geburtstagskind sogar noch ein feines Bier kredenzt. Der Kellner meint:" Habt keinen schlechten Eindruck von uns, nicht alle Sizilianer sind Diebe." Sus meint:" Geschickte Diebe gibt es überall und überhaupt waren das bestimmt keine Einheimischen."