9. Mai bis 7. Juni      Concepcion - Mayor Infante Rivarola

Do

09

Mai

2019

Concepcion

Ich möchte gerne noch etwas mehr von Paraguay sehen, also fahren wir zuerst 60 km zurück nach Westen, bevor wir 300 nach Norden fahren um dann schliesslich 110 km  später Richtung Südwesten in Concepcion am Rio Paraguay einzutreffen. Das Maps me gibt uns zwar eine viel kürzere Strecke vor, aber bei unseren gemachten Erfahrungen mit den Pisten nehmen wir gerne den längeren Weg über die Nationalstrassen in Kauf. Nach zwei Tankstellenübernachtungen, es dunkelt bereits um 17.00 Uhr und der Weg ist lang und nicht gerade abwechslungsreich, erreichen wir am Vormittag Concepcion, wo wir uns beim Hotel Frances in den geschlossenen Hinterhof stellen.

 

Viel Kopfsteinpflaster, viele Kolonialhäuser, viele Banken und noch mehr Hitze erwarten uns hier im beschaulichen Concepcion. Wären da nicht die Autos und die modernen Plakattafeln würde man sich tatsächlich in ein anderes Jahrhundert zurück versetzt fühlen.

 

Der kleine Hafen am Rio Paraguay ist schnell besichtigt, wir haben Glück und können einem Schiff bei der Abfahrt zusehen.

 

Danach fahren wir mit einem überteuerten Taxi, haben vorher nicht den Preis nachgefragt ins Zentrum auf den sehr ursprünglichen Markt. Als Touristen fallen wir gar nicht auf, wir sind wohl die einzigen Fremden in der Ortschaft.   

 

Auf dem Marsch zurück ins Hotel wird Alois in einer Karrosseriewerkstatt auf einen alten VW-Käfer aufmerksam, so kommen wir ins Gespräch dem freundlichen Chef, der ebenfalls ein Motorradfahrer ist. Er zeigt uns seine Oldtimer die er restauriert und dann auch noch sein kleines privates Museum in dem er Mitgebrachtes von seinen Töffreisen aufbewahrt.     

Wir bringen ihm eines unserer kleinen Schweizer Taschenmesser für seine Sammlung vorbei und vereinbaren gleich für Morgen einen Termin, damit er unsere verschiedenen Schäden, verursacht durch Pistensteine und anderes Ungemach am Kunsttof-Hinterteil unseres Womo wieder in Ordnung bringen kann.

 

Uebrigens ist in Sachen Strom, nach wie vor der Wurm drin, ist doch gestern bei Inbetriebnahme des Toasters mittels Wechselrichter, das Licht im Womo ausgegangen. Zwar hat dieses nachher wieder funktioniert, aber den Toaster lassen wir bis auf Weiteres aussen vor.

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Sa

11

Mai

2019

Bei Miguel

Am Morgen stellen wir unser Womo neben die Werkstatt von Miguel und sofort machen sich die Männer ans Werk.

 

Wir durchstreifen derweil das Städtchen, entdecken ein paar schöne Ecken, machen Bekanntschaft mit einem vor 9 Jahren wegen der Liebe eingewanderten Deutschen, der am Platz ein kleines Restaurant mit leckeren Mittagsmenues betreibt. 

 

Sorgen machen wir uns, als wir im Internet die Bilder der riesigen Ueberschwemmungen in Asuncion und südlich davon sehen. Ganze Strassenzüge haben sich in Flüsse verwandelt, die Autos sind aufeinander gestapelt und ineinander verkeilt, auf dem Lande sehen Dörfer wie Inseln aus. Es gibt in diesem Gebiet kein Durchkommen mehr. Wir sind zwar nördlich davon, aber wollen durch den Chaco nach Bolivien, Ob das wohl gutgeht?

 

Gegen Abend ist das Womo wie neu. Super Arbeit hat Miguel mit seiner Crew geleistet. Uebernachten tun wir gleich vor der Werkstatt, sind wir doch zum Grillplausch eingeladen. Vielen herzlichen Dank Fabiana und Miguel für eure Gastfreundschaft, ihr seid ein tolles Paar.

 

Der Regen ist nun auch in Concepcion eingetroffen und wir stellen uns bei einem kleinen Hostel in den Garten um dort auf besseres Wetter zu warten. Die Temperaturen sind mit dem Regen auf angenehme 22 Grad gesunken und das Schwitzen hat ein Ende.

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Mo

13

Mai

2019

Tschüss Concepcion

Die Engel haben heute aufgehört Wasser vom Himmel zu schütten
Die Engel haben heute aufgehört Wasser vom Himmel zu schütten

Es ist zwar schön hier im Hostel von Manuel, abends ertönen per Lautsprecher jeweils eine Stunde lang aus dem Lautsprecher der nahen Kirche richtig schöne Kirchenlieder, die  Weihnachtslieder ähneln, aber der Hund unserer Nachbarn, den wir hinter der hohen Mauer nie zu Gesicht bekommen, bellt Tag und Nacht ununterbrochen. Wir wundern uns, dass der noch nicht heiser ist, das ist wirklich kaum zu aushalten.

 

Das Wetter klart auf und so wagen wir es in den Chaco einzufahren. Mal sehen wie weit wir kommen. Drückt uns die Daumen, dass wir Filadelfia erreichen.

Ueber die Brücke fahren wir auf der Ruta 5 die nächsten 150 km rein in den Chaco und dann weitere 150 km auf der Ruta 9, des sogenannten Trans-Chaco, der Hauptverbindungsstrasse zwischen Paraguay und Bolivien.

 

Der Chaco umfasst 60% von Paraguay, aber nur gerade 6% der Bevölkerung des ganzen Landes lebt hier.

 

Ich erwarte viele Tiere zu sehen, denn hier in diesem Gebiet soll es die grösste Artenvielfalt in Paraguay geben. " Wo sind sie denn?" " Die sind irgendwo im Wald, kannst ja eine kleine Expedition machen." " Alles Wasser, das geht ja gar nicht." Kühe, Ziegen, Hunde und viele, viele Vögel gibt es entlang und auf der Strasse.

 

Was wir aber vorallem zu sehen bekommen sind Häuser und Autos die im Wasser stehen Zufahrtswege die jetzt Bäche sind und Menschen, die ihr Hab und Gut so gut wie möglich ins Trockene retten und sich Befehlsunterkünfte bauen. " Wieso bauen die ihre Häuser nicht auf Stelzen? Hier im Sumpfgebiet ist das ja ein jährlich wiederkehrendes Phänomen."

 

Die Strasse ist fast durchgehend befestigt. Dazwischen ein paar Stücke Lehm und oftmals sehr kaputt, so dass die Auto Walzer tanzen.  Neben die Strasse darf man gar nicht erst kommen, sonst bleibt man unweigerlich stecken. Aber wir kommen recht gut durch, nur an zwei Stellen ist es brenzlig. Wir sind mal wieder sehr froh um die grosse Bodenfreiheit unseres Womos.

 

Gegen 17.00 Uhr wird's dunkel und wir finden eine Tankstelle, die nicht überflutet ist und stellen uns da für die Nacht auf festen Boden. Sobald es Nacht ist, nimmt der Lastwagenverkehr merklich ab und es kehrt Ruhe ein.

 

Alois ist ziemlich kaputt vom konzentrierten Fahren, denn nicht eine Sekunde darf man den Blick von der Strasse wenden.

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Di

14

Mai

2019

Filadelfia

 

Etwa 15'000 Mennoniten leben im Chaco. Laut eigener Geschichtsschreibung wurden 1927 die ersten Mennoniten aus Kanada eingeladen, sich in diesem Land, das sie als üppig grün erachteten, niederzulassen und es zu bewirtschaften. Im Gegezug bekamen sie ihre Grundrechte zugesagt. Religionsfreiheit, Befreiung vom Militärdienst, eine unabhängige Verwaltung ihrer Gemeinden und das Recht Deutsch zu sprechen. Die harte Realität im unwirtlichen, trockenen Chaco war jedoch ein Schock für sie und ein grosser Teil der ursprünglichen Siedler erlag Krankheiten, Hunger und Durst, während sie versuchten hier Fuss zu fassen.

 

Auch anderswo in Paraguay findet man Mennoniten-Gemeinden, aber die Kolonien im Cnaco sind für ihre Ausdauer, die sie in der "grünen Hölle" an den Tag legen, ebenso bekannt wie für ihren wirtschaftlichen Erfolg. So produzieren ihre Kooperativen u.a. den Grossteil der Milchprodukte im Lande.

 

Die letzten 60 km bis Filadelfia, das 1930 von Mennonitischen Flüchtlingen aus der Sowjetunion gegründet wurde, legen wir schnell und auf recht guter Strasse zurück.

Aber auch hier ist jede Strasse, die von der Hauptstrasse abgeht, eine Erdpiste.

 

Wir können uns beim schönen Hotel Florida direkt an den Swimmingpool stellen.

 

Alois bestellt beim hier ansässigen Deutschen Solartechnikunternehmen ein Ladegerät, damit wir unsere Batterien wieder mit Landstrom speisen können. Heute und morgen sind hier zwei Feiertage und so vereinbaren wir einen Termin für Donnerstag. 

 

Ich kann mal wieder alle verpassten Fernsehsendungen schauen, da es hier sehr gutes W-Lan gibt.

 

Auch erreicht uns die freudige Nachricht, dass Alois 5.Enkelkind das Licht der Welt erblickt hat. Wir gratulieren den frischgebackenen Eltern Heidi und Mirco zu ihrer süssen Lyn.

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Do

16

Mai

2019

Beim Autoelektriker

Viktor dessen Vater als 11-jähriger zwischen den Weltkriegen aus der Krim hier eingewanderte, erzählt uns viel von der Geschichte, der Kultur und der derzeitigen politischen Lage Paraguays und insbesondere des Chacos. 

 

Er war es auch, der damals das Wohnmobil, des seit nunmehr einem Jahr vermissten Oesterreichers, im Busch entdeckte. Immer wieder tauchen neue Gerüchte um dessen Verschwinden auf. Das Wohnmobil steht beim hiesigen Polizeiposten.

 

Nun sind die Feiertage, an denen das Leben in Filadelfia still zu stehen schien, vorbei. 

 

Wir können das Victron-Ladegerät beim Händler, der alle Geräte aus Deutschland importiert, abholen und gleich beim Autoelektriker einbauen lassen. Das Laden mit Landstrom funktioniert jetzt wieder. Super und schnelle Arbeit.

 

Im Gespräch kommen wir darauf, dass er ebenfalls Klimaanlagen, Solarpanels und Batterien einbaut. So lassen wir uns von ihm ausrechnen, was es denn brauchen täte, damit wir eine Klimaanlage betreiben könnten. Ist das möglich und preislich für uns tragbar würden wir noch einige Zeit in der Gegend bleiben.

 

Alois meint:" Würde ich mich in Paraguay niederlassen, dann in dieser Region, hier spricht man nicht nur überall Deutsch, hier bekommt man auch wirklich alles was man braucht und das erst noch aus Europa und die Menschen sind zuverlässig und kompetent. Einziger Nachtteil, man ist hunderte Kilometer von der nächsten grösseren Stadt entfernt und die Strassen, na ja." Ich:" Und die politische Lage, mit dem immer stärker aufkeimenden Rassismus, einerseits gegen die wirtschaftlich erfolgreichen Eingewanderten und andererseits gegen die indigene Bevölkerung, spricht auch nicht gerade für Paraguay."

Wobei wir selber bis anhin nichts davon gespürt haben, aber das merke man auch erst, wenn man hier lebe, hat uns ein in Concepcion ansässiger Deutscher erklärt.

 

So geniessen wir als Touristen halt einfach das schöne Wetter, die Wärme und die netten Menschen, ändern können wir ja doch nichts.

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Mo

20

Mai

2019

Loma Plata

Wir fahren via Erdpiste in den 20 km entfenten Nachbarort Loma Plata. Die Piste ist trocken und entsprechend staubig. Regnet es, tut man gut daran, keinen Meter mehr weiter zu fahren, denn dann wird die zwar sehr breite Piste zur Seifenbahn, die Profile füllen sich mit nassen Sand und das Steuern wird auch für 4x4 Fahrzege unmöglich, man rutscht unweigerlich seitlich in den Matsch, von wo es kein Weiterkommen gibt.

 

Wir erreichen zwar verstaubt, aber gut Loma Plata, fahren kreuz und quer durch den Ort, wo wie in fast allen Orten Südamerikas die Strassen schachbrettartig angeordnet sind ( wir lassen uns später erklären, dass das eben genau in Loma Plata nicht der Fall ist), und lediglich, wie fast überall im Chaco,( wenn überhaupt), die Hauptstrasse asphaltiert ist.

 

Loma Plata war die erste Mennonitensiedlung im Chaco. Auch hier wird überall Deutsch gesprochen. Wir unterhalten uns sehr angeregt und stundenlang mit einigen Einwohnern. Auch ganz junge Leute wissen sehr gut Bescheid über ihre Geschichte und erzählen uns viel darüber.

 

Ein Herr erzählt uns, dass er eine Ranch in 100 km Entfernung besitzt und er jetzt im Hotel abwarten muss, bis die Piste wieder trocken ist. Er meint so ein Wohnmobil wäre nicht das Schlechteste für ihn, denn dann hätte er sein Häusschen bei sich. Seine Rinder sind jetzt ganz alleine, aber sie hätten die Möglichkeit sich auf einer Anhöhe aufzuhalten und so den Wassermassen zu entgehen.

 

Eigentlich möchten wir ja zur Lagune Capitan, wo es noch viel mehr Tiere zu beobachten gibt, aber leider ist wieder Regen angesagt und wir wollen das Risiko stecken zu bleiben nicht eingehen. 

 

Aber selbst hier mitten in Loma Plata entdecken wir exotische Tiere. Zum Beispiel, das uns aus den Sümpfen Argentiniens bereits bekannte Wasserschwein, das zur Rasse der Meerschweine gehört und mit bis zu 60 kg Körpergewicht, das grösste lebende Nagetier ist. 

 

Sehr viele vorallem Deutsche Firmen sind hier angesiedelt, unter anderem eine die auf Klimatechnik spezialisiert ist. Rudi belebt unsere Klimanalage im Auto und durch blosses Handauflegen unsere Dieselheizung wieder. Das ist ja schon was ganz Herrliches, denn wenigstens beim Fahren können wir nun unsere heissen Köpfe kühlen.

 

Natürlich regnet es am Sonntagabend wieder kurz aber heftig und die Strassen werden matschig, doch am Montag Vormittag scheint die Sonne und die Fahrt zurück nach Filadelfia verläuft völlig unspektakulär. Der trockene Chaco wird uns wohl eher als nasser Chaco in Erinnerung bleiben.

 

Im Hotel Florida warten wir nun immer noch auf den Bescheid vom Autoelektriker bezüglich Klimaanlage im Wohnbereich. Alois macht sich währenddessen im Internet schlau und meint:" Das wird wohl nix."

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Fr

24

Mai

2019

Noch mehr Regen im Chaco

Es regnet zwei Tage lang ziemlich ununterbrochen. Das richtige Wetter für Museumsbesuche, Büroarbeiten, lesen, fernsehen, internetlen, kurze "Spaziergänge", rumhängen und "gspröchle" mit den Filadelfiern.

 

Auch werden wir von Viktor zu seinem wöchentlichen Stammtisch eingeladen. Er holt uns mit seinem Auto ab, denn schon das Laufen ist bei diesem Matsch schwierig, geschweige denn das Fahren mit unserem Womo.

 

Wir erfahren viel Interessantes, aber nur wenn die Stammtischrunde kein Platt spricht, das ist echt wie eine Geheimsprache.

 

 

Diese aussergewöhnliche Wetterlage gäbe es nur alle paar Jahre, eigentlich seien im Chaco die Monate April und Mai die schönsten. " Ja das haben wir im Reiseführer auch so gelesen und darum sind wir ja jetzt hier." 

 

In Paraguay gibt es ein restriktives Umweltschutzgesetz, zum Beispiel dürfen auf dem eigenen Land nur etwa 50% für Landwirtschaft urbar gemacht werden, der Rest muss Wald oder Busch bleiben. 

 

Die Biodiversität habe in den Jahren seit der Chaco bewirtschaftet wird sogar zugenommen, denn viele Tiere und Vögel können seit dem teilweisen Abholzen und den dadurch entstandenen Grünflächen und Lagunen hier bleiben, sogar neue Tierarten hätten sich angesiedelt. Dies sei keine Erfindung der Einwohner, sondern von ausländischen Forschern festgestellt worden. 

 

Auch bekommen wir Besuch vom Schweizer Renato vom Rosaleda Ressort, von dem wir bereits hier in Filadelfia und Loma Plata viel gehört haben. Auf unserem weiteren Weg nach Bolivien sollen wir ihn unbedingt besuchen. Er gibt uns sein Kärtchen und wir vereinbaren, dass wir uns melden, damit er uns sagen kann, wie die Strassenverhältnisse sind, denn die letzten 30 km zu seiner kleinen Schweizer Kolonie sind nicht alsphaltiert.

 

Neben uns steht seit zwei Tagen ein junges französisches Pärchen, dass sich heute Freitag bei Sonnenschein auf den Weg nach Bolivien macht, denn nach ein paar Sonnenstunden, soll die Strasse wieder befahrbar sein. Wir verbinden uns per Whatsup, damit sie uns berichten können, wie die Strasse im Moment ist und ob sie Bolivien gut erreicht haben.

 

Wir selber bleiben noch, denn wir haben uns entschieden, die Klimaanlage am Montag und Dienstag einbauen zu lassen. Obwohl im Moment braucht man wirklich keine Extrakühlung, aber das wird sich sicher irgendwann mal wieder ändern.

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So

26

Mai

2019

Die Sonne ist wieder da

Kaum ist die Sonne wieder da, ist es der Staub auch wieder. 

 

Beim Durchstreifen von Filadelfia finden wir ein wunderbares Kaffee mit leckeren Torten. Zum Glück werden wir erst jetzt fündig, ansonsten wir wohl eher pfündig würden.

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Fr

31

Mai

2019

Es ist vollbracht

Eine Woche dauert es bis die neuen Batterien, die Solarpanels und die Klimaanlage eingebaut sind. Geduld brauchen wir schon, denn dazwischen liegen nicht nur pünktliche Feierabende, zweimal tägliche Terere-Pausen und jeweils eine Mittagspause, nein auch noch ein Feiertag hat sich eingeschlichen.

 

Ich habe wohl in meinem ganzen Leben nicht soviel Torte gegessen, wie während diesen Tagen, aber was will man anderes machen, wenn man die Zeit totschlagen muss und das Angebot ist wahrhaft lecker.

 

Das Gas ist uns am Mittwoch auch noch total ausgegangen, aber es gibt ja LPG Tankstellen in Paraguay, eine soll in Filadelfia nahe beim Mechaniker sein. Leider gibt es da seit 6 Monaten kein Gas mehr. Ich:" Also ich werde auf keinen Fall nach Bolivien fahren ohne volle Gasflaschen." Alois:" Und ich werde auf keinen Fall zurück nach Asuncion oder so fahren um die Flaschen befüllen zu lassen." Adolf, der Chef der Werkstatt telefoniert in der Gegend rum und so erfahren wir, dass wir in Loma Plata die Gasflaschen an der ECOP Tankstelle befüllen lassen können. Nur am morgigen Feiertag hat diese geschlossen, also fahren wir am Mittwoch Abend in der Dunkelheit nach Loma Plata, lassen uns dort erklären, dass die Gesetze sehr streng geworden sind und sie nun die einzigen in der weiteren Umgebung seien, die die Lizenz für Gas haben. Glück gehabt.

 

In der nahen Pizzeria verköstigen wir uns und dürfen danach über Nacht auf dem Parkplatz stehen bleiben. Der junge freundliche Chef Manuel bietet uns sogar Strom an, welchen wir aber nicht in Anspruch nehmen.

 

Am Donnerstag geht es dann über die Erdstrasse, die ist heute gut, zurück nach Filadelfia, wo wir den Rest des Feiertages wieder neben der Werkstatt stehen und warten, bis es Freitag wird.

 

Um 15 Uhr ist alles fertig. Wir sind nun glückliche Besitzer einer autark funktionierenden Klimaanlage. Gut Ding will eben Weile haben.

 

Und so verbringen wir wohl eine letzte Nacht beim Hotel Florida in Filadelfia, bevor wir es an die Weiterfahrt geht. Alois:" Jetzt will ich auch nicht mehr für immer hier leben, da geht mir doch alles etwas zu gemählich."

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Sa

01

Jun

2019

Rosaleda

Das Wetter ist gut, von Viktor haben wir uns verabschiedet und so nehmen wir die nächsten 100 km nach Rosaleda, der Schweizer Siedlung unter die Räder.

 

Auf den steinlosen Erdstrassen lässt es sich besser fahren, als auf der Ruta 9, der Transchaco, die recht viele Schlaglöcher aufweist. Bei Trockenheit kann man sich echt nicht vorstellen, dass die Erdstrassen bei Nässe praktisch nicht passierbar sind.

 

In Mariscal Esticaribbia, musste man sich früher für die Ausreise aus Paraguay den Stempel im Pass holen und das Formular für's Womo abgeben. Wir lassen uns dort von einem Beamten bestätigen, dass das nun an der Grenze möglich ist.

 

Auch hätte es hier nochmal eine LPG-Tankstelle gegeben. Alois:" Und du wolltest zurück nach Asuncion, wenn es in Loma kein Gas gegeben hätte." " Nein, ich hätte mich sicher bei ortskundigen Leuten erkundigt." Na ja unsere Flaschen sind ja jetzt wieder prallgefüllt.

 

Wir biegen von der Transchaco ab und erreichen nach 30 km die Siedlung, wo wir im Rosaleda Ressort von Cecile auf Schwiizerdütsch herzlich willkommen geheissen werden, sie nennt uns gleich beim Vornamen, denn es hat sich ja rumgesprochen, dass wir irgendwann hier eintreffen werden.

 

Abends treffen einige Schweizer Siedler zum Pizzaessen ein, unter anderem Ernst, den wir bereits in Filadelfia kennen gelernt haben. Es kommt uns schon ein bisschen " Spanisch" vor mitten im Busch bei Ländlermusik gemütlich zusammen zu sitzen und Mundart zu quatschen.

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Di

04

Jun

2019

Das Leben auf dem Lande im Chaco

Wir besuchen Ernst auf seinem schönen Gehöft und dürfen mit zum Seelein, das er selbst ausgebaggert hat. Mit Hilfe von Wasserpumpen und Leitungen wird das Süsswasser über 1.5 km zu seiner Weide und zum Gelände seines Wohnhaus geleitet. 

 

Nebst seinen Rindern, Schafen, Hühnern und sonstigem Federvieh widmet sich Ernst seinen Bienen. Leider sind ihm im letzten Winter 29 von seinen 30 Völkern eingegangen. Jetzt baut er diese wieder langsam auf und wir können unseren Vorrat an Honig bei ihm aufstocken.

 

Auch einen wundervollen Park mit Gemüse, Blumen, Bäumen und Heilpflanzen pflegt der gelernte Landschaftsgärtner. " Es wächst hier fast alles, es braucht einfach Geduld und Durchhaltevermögen."  Wie wir sehen verfügt Ernst über beides und dazu über die nötige Gelassenheit und Zuversicht.

 

Wir fahren bei Marcel vorbei, dieser betreibt nebst seiner Rinderzucht eine gut ausgestattete Werkstatt. " Alles aus der Schweiz mitgenommen." Es gibt fast nichts was Marcel nicht richten kann oder in seinem Lager hat, sogar die uns fehlende Feder für's "Chuchichäschtli", die Alois trotz intensiver Suche in Filadelfia nicht gefunden hat. Danke vielmals.

 

Das Leben im Chaco ist sicher nicht ganz einfach, anfangs waren 69 Schweizer hier um sich eine Existenz im Busch aufzubauen. Viele haben schnell gemerkt, dass das mit viel Arbeit und Entbehrungen verbunden ist und haben sich wieder davon gemacht. Zur Zeit leben 30 Menschen in der weitauseindergezogenen Siedlung Rosaleda und alle die da sind, meinen einhellig, dass eine Rückkehr in die Schweiz nicht mal angedacht wird.

 

Der Treffpunkt ist das Rosaleda Ressort, wo wir mit unserem Womo stehen und so ergibt sich abends öfters ein interessantes Gespräch oder ein Spiel am Billardtisch.

 

Renato der Chef des Ressort kocht vorzüglich, nebst dem Restaurantbetrieb bereitet er täglich mittags ein Menue für das Arbeiterpärchen, die Lehrerin der 3 Schulkinder Rosaledas, seine 6 köpfige Famïlie und natürlich auch für uns zu.

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Do

06

Jun

2019

Rosaleda

Nach ein paar ruhigen, erholsamen Tagen mit Sonnenschein und angenehmen Temperaturen, tagsüber an die 30 Grad und nachts um 15 Grad, schliesslich ist es Winter in Südamerika, verlassen wir morgen Rosaleda. 

 

Unser nächstes Ziel Bolivien.

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Fr

07

Jun

2019

Bolivien wir kommen

Am Morgen sind wir tatsächlich früh auf und könnten losfahren, wäre da nicht noch ein Mail von der Bank, bezüglich auflösen der Säule 3a gekommen. Wir müssen ein Formular ausfüllen, das wir nicht öffnen können, also wird nochmal hin und her gemailt, bis das Formular endlich aufgeht und wir es ausdrucken können. Die Wohnsitzbestätigung wollen die auch noch, also online eine solche bestellt. Dann ist auch noch die überwiesene Restzahlung für die Klimaanlage nicht beim Mechaniker in Filadelfia angekommen, die erste Ueberweisung ging problemlos. Sollte das Geld wieder auf meinem Konto gutgeschrieben werden, werden wir dieses Problem auch von Bolivien aus lösen können. 

 

Bis wir uns von Cecil vom Rosaleda Ressort verabschieden, wir kommen bei Gelgenheit gerne wieder, und losfahren können ist es fast Mittag.

 

Die ersten 100 km auf der Erdstrasse 500 sind wirklich gut, einzig der Blick zum Himmel mit den schwarzen Wolken bringt unseren Kreislauf in Schwung, aber nur bis wir auf die Picada Lombada einbiegen, auf welcher wir auf den nächsten 50km jeweils aussuchen können, welches der tiefen Löcher wir bevorzugen. Kurz vor der Grenze treffen wir auf die Transchaco, welche himmlisch zu befahren ist. Hätten wohl besser von Anfang an diese Streckenführung gewählt.

 

Am Zoll können wir uns aus Paraguay auschecken und uns im gleichen Gebäude bei den Bolivianern anmelden.

 

Wir erleben einen ersten Kulturschock. Freundlich ist anders, Die Beamtin die für unsere Einreise zuständig ist, schaut lieber ins Smartphone als uns beim Ausfüllen des Formulars behilflich zu sein und der Beamte der das Formular für den Camper ausfüllt, wirft mich kurzerhand aus dem Büro, Alois Einwand, dass er gar kein Spanisch und ich ein bisschen spreche, nützt mal gar nichts. Ein paar Minuten später ruft er mich dann wieder rein, zwecks Uebersetzung, na geht doch. Nach einer Viertelstunde sind alle Formalitäten erledigt und keiner wirft auch nur einen Blick ins Innere des Campers, was uns dann wieder positiv überrascht.

 

Wir sind in Bolivien und dürfen uns direkt hinter der Grenze zwecks Uebernachtung auf den Parkplatz stellen, denn es wird bereits dunkel und die schwarzen Wolken haben sich übrigens auch wieder verzogen.

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