Mittwoch 21.November 2012
Wir machen uns auf den Weg nach dem "Sagenumwogenen Ich" in den Bergen. Es ist eine fast unbekannte Berg-Oase an der algerischen Grenze. Die Landschaft auf dem Weg ist abwechslungsreich. Zuerst noch sehr eben, wird die Landschaft hügelig, bis die Berge und Felsen uns auf den Leib rücken. An der Strecke gibt es recht viel Leben, wenn auch nicht immer auf den ersten Blick sichtbar.
Zuhinterst angekommen werden wir von den Militärs freundlich Willkommen geheissen und der "Fiche" in Empfang genommen. Auch Mohamed Allil heisst uns "am Ende der Welt" Willkommen,( die Strasse ist hier zu Ende und die algerische Grenze geschlossen). und lädt uns ein den Camper neben dem Militärposten für die Nacht zu installieren. Er wird mit uns einen Durchgang durchs Dorf machen( Darf man nicht einfach alleine). Seine Erläuterungen über die Geschichte des Dorfes und das heutige Leben sind sehr interessant und aufschlussreich. Er ist der Beauftragte des Staates zur Unterstützung der Frauen in ihren Rechten und gibt den jüngeren Schülern Französischunterricht. Die offizielle Sprache ist berberisch, nicht arabisch. Wir erkennen jedoch keinen Unterschied. Wir werden von Mohammed zu einem feinen Tee eingeladen, während dieser Zeit meldet sich seine Frau per Handy um mich zu begrüssen, leider nicht persönlich, wahrscheinlich wegen Alois. Als Gastgeschenk bringen wir einige Nüsse und Nussöl aus der Schweiz mit. Mohammed lacht und erklärt uns dass von Oujida im Norden bis nach Figuig, Iche der einzige Ort ist, an dem es Nussbäume gibt. Wir probieren beide Sorten und befinden sie für gut. Das Oel kennt er noch nicht. Wir dürfen uns noch ins Gästebuch eintragen und tauschen die Nummern aus. Er freut sich über jeden Besuch. Telefonnummer: 0667742024 und seine Email : allal ich@hotmail.com. Wir geben ihm noch einen Geldbetrag für seine Aufwendungen und seine Projekte und er gibt uns noch Grüsse für Edith Kohlbach mit auf den Weg.
Bald schon senkt sich die Nacht über Iche und es wird kalt und sehr still. Wie üblich schon sehr früh. Wir wärmen uns Ravioli auf schauen dazu das" perfekte Dinner". Es ist schon irre, dass wir am Ende der Welt unsere Fernsehprogramme sehen können.
22.November 2012
Die absolute Stille wird nur unterbrochen vom Ruf des Muezzin um 05.15 Uhr, nachher herrscht wieder Ruhe. Gut ausgeschlafen machen wir uns auf den Weg. Zuerst zurück zur Kreuzung danach weiter nach Figuig.
Hier hat sich nicht nur die Strasse verändert seit unserer letzten Reise vor 11 Jahren. Sie ist nämlich verbreitert und auf einer längeren Wegstrecke auch komplett erneuert worden(tatsächlich), nein auch die Berge sind viel näher gerückt oder überhaupt erst errichtet worden(vermeintlich). Die Erinnerung spielt uns beiden da wohl einen Streich.
Die Gegend wird ökologisch und sanft für den Tourismus aufgerüstet. Wanderungen und Kulturreisen werden angeboten. Es ist erstaunlich was in den letzten Jahren alles gemacht wurde.
In Figuig finden wir das immer noch einzige Hotel schnell wieder, obwohl sich auch die Stadt sehr verändert hat und richten uns für ein paar Tage ein.
Ebenfalls im Hotel Figuig hat sich eine Marokkanische Frauengruppe für das Wochenende einquartiert. Soviel ich verstanden habe ist es eine Frauenvereinigung die irgendetwas mit Tourismus zu tun hat. Sie machen eine Kulturreise ohne ihre Männer und sind zum ersten Mal in Figuig. Da sie aus Saidia und Tafaroult kommen, freuen sie sich über die Bilder die wir von dort gemacht haben.
23. November 2012
Wir geniessen die Aussicht von oben und von unten. Durchqueren die Oase mit dem Fahrrad. Alle Strässchen zwischen den Häusern sind sehr sauber, auch die Wege in den Oasen sind gut gepflegt. Figuig besteht aus verschiedenen in sich geschlossenen Stadtteilen(Ksar), die zum Teil nur sehr schwer erkennbar sind, zwischen den vielen Palmen.
Natürlich müssen wir auch noch kontrollieren, ob die Grenze nach Algerien wirklich gesperrt ist. Die Strasse bis zum Grenzbalken ist tipp-topp, aber das Unkraut zwischen den Posten beweist die langjährige Sperrung, eigentlich schade!
Heute haben sich zwei Basler im Hotel Figuig eingefunden. Sie sind mit dem Geländefahrzeug auf der Piste, der algerischen Grenze entlang Richtung Süden unterwegs. Aber da es zum nächtigen in dieser Gegend " arschkalt" ist im ungeheizten Fahrzeug, geniessen den Komfort eines geheizten Zimmers.
24.November 2012
Nach dem "Büro" und dem Mittagessen machen wir heute wieder die Gegend unsicher mit dem Fahhrrad. Wir suchen eigentlich die Straussenfarm, finden aber vieles anderes.
Aufhalten und bewegen können wir uns problemlos in den hinteresten Winkeln der Stadt. Die Menschen sind überall gleichbleibend freundlich und nicht aufdringlich. Wir haben nirgens ein mulmiges Gefühl, bis sich mein Handy meldet und ich auf den Display blicke. Alois meint zwar " Wir merken es ja dann schon, wenn wir nicht mehr mit Dirham zahlen können." Trotzdem radeln wir recht zügig wieder züruck in die Stadt.
Beim Fotografieren einer Mikrobank werden wir vom Polizsten der vor dem neu entstehenden "Palast" steht gebeten , diesen nicht zu fotografieren. Ich meine zuerst die Bank, zwecks späteren Ueberfall's oder so. Er aber meint" Die Bank ist nicht das Problem, aber die neue Polizeipräfektur, die hier gebaut wird. Wo bleibt hier der Besitzer- äh, Berufsstolz?" Aber wir müssen ja nicht alles verstehen.